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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 176
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Natürlich ist es hier zunächst noch einmal wichtig festzustellen, wem das
Herrenrecht der Jagd zustand, den Fürstenbergern nämlich. Bisweilen
scheinen sie freilich auf dieses Recht verzichtet zu haben. So lesen wir z. B.
bei Wolfarth:5 "... anfangs des 16. Jahrhunderts wurden im Kinzigtal von
den Bauern die Wildschäden durch Sauen beklagt, was den Fürsten veran-
laßte, zur Beruhigung der Bauern auf Widerruf auf sein Jagdregal zu verzichten
— ein für die damalige Zeit noch einmaliger Vorgang." Es ist leider
nicht mehr auszumachen, wie der Graf von Fürstenberg, der übrigens gerade
kurz zuvor (13. Februar 1490) von Gangolf von Geroldseck mit der Herrschaft
Romberg noch den entscheidenden Rest des mittleren Wolftals
bekommen hatte, auf den Hilferuf des Rippoldsauer Priors reagiert hat.
Aber Wildschweine hin oder her — sie waren nun einmal gesichtet worden
in der Nähe eines „badhuß", für das sich der Herr von St. Nikolaus zuständig
fühlte, das eindeutig im Besitz der Benediktiner war und dessen Entwicklung
und Sicherheit dem Prior offensichtlich am Herzen lagen
(Eberhard Bletz blieb übrigens bis 1505 im „monasteriolum" von „Rippol-
desowe", dann wurde er — wie etliche seiner Vorgänger und viele seiner
Nachfolger - zum Abt des Mutterklosters St. Georgen gewählt6).

„Gute Schnabelweide"

Wildschweine also verhelfen uns zu dieser ersten Spur der Geschichte des
Kurbades Rippoldsau. Es gibt sie immer noch, solche Wildschweine im
Schwarzwald, während andere Großtiere, wie Auerochs und Wisent und
auch der Bär und der Wolf (die Wappentiere der alten Wolftalgemeinden
Rippoldsau und Schapbach!) aus unseren Wäldern längst verschwunden
sind. Den Rippoldsauer Badegästen vor 500 Jahren waren die Borstentiere
in der sumpfigen Umgebung des Badhauses offenbar sehr lästig.

Leider haben wir keine Listen, aus denen zu ersehen wäre, welche Gäste
damals von Prior Eberhard bzw. durch den Rippoldsauer „Bader" begrüßt
werden konnten. Sicher haben die Mönche selbst diese Gunst der Natur genutzt
, und sie haben wohl gerne auch ihre Mitbrüder aus den zahlreichen
Niederlassungen der reichen Abtei St. Georgen im Kniebisbad als Gäste
willkommen geheißen. Und auch andere Ordensklöster schätzten offensichtlich
die Rippoldsauer Kur; so wissen wir z. B. vom Schwarzwaldkloster
St. Peter aus den Jahren, als Georg Gaisser7 Prior in St. Nikolaus war,
daß ständig Zimmer reserviert waren im Klosterbad Rippoldsau. Als Besucher
sind natürlich auch die Fürstenberger und ihre Amtsleute zu nennen;
Rippoldsau war ja das einzige Bad in ihrem weiten Territorium. Aber es kamen
sicher auch ganz „normale" Bürgersleute aus der Nachbarschaft. Daß
die Versorgung gut organisiert war, ist mit Sicherheit anzunehmen. Die
„gute Schnabelweide", die z. B. Tabernaemontanus, der berühmte Hydro-

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