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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 271
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Varianten nicht nur von den Franzosen, sondern beispielsweise auch von
den Österreichern wie auch in dem von ihm vertretenen Kurfürstentum
praktiziert wurde, beschwerte sich über den Vorgang, verlangte Aufklärung
über die Gründe für das unverdiente Mißtrauen und erbat eine prompte Antwort
, um seinen Hof informieren zu können. Daraufhin wurde er von dem
durch diesen Schritt überraschten Schulmeister aufgesucht, der ihn um alles
in der Welt bat, so jedenfalls nach den Worten von Oehl, sein Vertrauen
nicht zu mißbrauchen, da er sonst auf der Stelle füsiliert werde. Er zeigte
Oehl auch für den württembergischen Gesandten von Gravenreuth und für
Geismar bestimmte Briefe, die gleichermaßen geöffnet worden waren, und
auch den Befehl, wonach er alle unterschiedslos zu öffnen habe.

Schließlich erbot sich Schulmeister, ihm alle zurückbehaltenen Schreiben
auszuhändigen, und übergab ihm als Beweis seines guten Willens auf der
Stelle ein Schreiben des Markgrafen Ludwig vom 10. November, das nicht
geöffnet worden war. Auf die Frage, was die abgefangenen Briefe und Depeschen
enthielten, antwortete Schulmeister, es handele sich um eine Denkschrift
gegen die Rekrutierung in Philippsburg, eine andere gegen die
Einrichtung eines Hospitals in Bruchsal und gegen die immer noch erzwungenen
Ablieferungen. Schulmeister beschwor Oehl, nicht die geringste Indiskretion
zu begehen, da er seinerseits in Bezug auf Neuigkeiten und
Korrespondenzen wesentliche Dienste leisten könne. Dabei drängte er auf
eine entsprechende ehrenwörtliche Versicherung Oehls, wobei er besonders
darauf verwies, daß er der Bruder von Friedericke Macklot in Karlsruhe
sei, die am 4. September 1797 den Hofbuchhändler Karl Friedrich Macklot
geheiratet hatte,34 und ihm infolgedessen Baden am Herzen liege. Oehl
wollte sich nicht darauf einlassen, bevor er nicht alle unterschlagenen Briefe
in der Hand habe. Außerdem bestand er darauf, daß Schulmeister ihm künftig
die Briefe ungeöffnet selbst übergebe und seine gegenzeichne, damit sie
unterwegs nicht geöffnet würden. Schulmeister hielt seine Zusage: am
14. 12. berichtete Oehl dem Kurfürsten, daß er nach seiner Rückkehr von
Schönbrunn von Schulmeister alle Depeschen und Briefe ungeöffnet erhalten
habe. Und am 24. 12.1805 konnte er ihm mitteilen, daß der Polizeiprä-
fekt Charles Schulmeister tags zuvor die Beförderung seiner Depesche
Nr. 35 an ihn ermöglicht habe,35 in der Folge wurden tatsächlich eine Reihe
von Berichten sicher nach Karlsruhe befördert, doch blieb Oehl allerdings
mißtrauisch und ergriff entsprechende Vorsichtsmaßregeln.

Als er aber dem württembergischen Minister Normann nach Austerlitz folgen
wollte, hatte er, wie er am 8. 12. dem Kurfürsten schrieb, aus Karlsruhe
noch keinerlei Weisungen. Das lag nun allerdings nicht an der Postbeförderung
, sondern an der fast unbegreiflichen Nachlässigkeit, wie man dort im
Gegensatz zu Württemberg und Bayern die Wahrung badischer Interessen
betrieb.

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