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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 301
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wissen Bedeutung für die weiteren sozialpolitischen Ideen geworden, und
paradoxerweise gehe also die katholische Sozialbewegung des 19. Jahrhunderts
zumindest in gewissen Bestandteilen nicht auf den katholischen Sozialphilosophen
Franz Baader, sondern über Büß auf Anregungen des
altliberalen Sozialpolitikers Robert Mohl zurück (314 f.).

Was nun die Bemerkung bei Deuchert betrifft, daß die Rede von Büß „aufrüttelnd
, ja revolutionär" gewirkt habe, so bedürfte dies doch nach dem Gesagten
einer näheren Erläuterung, denn zunächst konnte davon keine Rede
sein: der Kommissionsbericht der 2. Kammer über die Motion des Abgeordneten
Büß, der im Juli 1837 vom Abgeordneten Stößer erstattet wurde,
schließt mit dem Satz: „Unter Anerkennung der Verdienste des Redners
Büß schlägt die Kommission die Überweisung zur Kenntnisnahme vor." Immerhin
: „Auf die Regierung scheint die Buß'sche Rede einen anregenden
Eindruck gemacht zu haben; dem Landtag 1840 legte Baden das erste Aktenstück
einer sozialen Gesetzgebung vor", schrieb Geck im Vorwort. Jedoch
die „Aufrüttelung" ließ auf sich warten:

„Seinen zwei großen Sozialreden war ja nun freilich auch der praktische Erfolg versagt geblieben
. Das schmälert aber nicht ihr Verdienst. Sie wiesen prophetisch in die Zukunft, und
was Büß vom Staat gefordert, ist ja auch später anerkannt worden. Die Entwicklung hat jenes
Recht geschaffen, das seine nicht so weit blickenden Zeitgenossen versagten."7

Die Sympathiebekundung in der Paulskirche für die Arbeiter

Die eigentlich dazu berufenen Zeitgenossen versagten schon in der Paulskirche
, als am 8. und 9. Februar 1849 über das „Recht auf Arbeit" debattiert
wurde, den Arbeitslosen ihre Unterstützung. Der Antrag: „Jeder
Deutsche hat ein Recht auf Unterhalt. Dem unfreiwilligen Arbeitslosen,
welchem keine verwandtschaftliche oder genossenschaftliche Hilfe wird,
muß die Gemeinde oder der Staat Unterhalt gewähren, und zwar, soweit
möglich, durch Anweisung von Arbeit", wurde mit 317 gegen 114 Stimmen
abgelehnt. Eugen Barthelmess führt zu der ergebnislosen Debatte zur Arbeiterfrage
die platonische Sympathieerklärung des Märzministers Friedrich
Römer an: „Meine Herren, Sie teilen gewiß alle die Sympathie für
diese Leute und ich bitte, durch Aufstehen den Beweis zu geben. Und sie
standen alle auf."8

Geck: Büß so berühmt wie Hecker

Als Geck 1904 mit seiner Artikelreihe begann, war die Frage nach den geistigen
Vätern von Büß noch nicht aktuell. Von seinen Quellen erwähnte er
die „Badische Landtagsgeschichte bis 1840" von Leonhard Müller, ohne
übrigens dessen Beurteilung von Büß zu übernehmen, daß dieser „arrogant

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