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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 303
(PDF, 137 MB)
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bald den Ronge'schen Deutschkatholizismus bekämpft und die Einführung religiöser Orden
gegen den Ketzergeist fordert. Sein Radikalismus war - wie Pfarrer H. Hansjakob schrieb
— ,der Verehrung positiver Freiheit gewichen'."

Im Eisenbahnbau auf der Seite der Fortschrittler

Dann erwähnt er lobend die fortschrittliche Haltung von Büß in der Frage
des Eisenbahnbaus:

„Noch auf dem außerordentlichen Landtage 1838, der sich mit der Erbauung einer Eisenbahn
im Land Baden befaßte, trat der Abgeordnete Büß im Einklang mit seiner Vergangenheit
auf die Seite der Fortschrittler Rotteck und Welker, welche gegenüber den Reaktionären
in der Erbauung von Eisenbahnen eine Frage der Kultur und Civilisation erkannten. Büß,
vom Geiste der Internationalität gehoben, schilderte in einer Art Prophetie die internationale
Entwicklung der eisernen Wege, führte den badischen Schienenstrang in der Phantasie nach
Süden weiter über den Schwarzwald und die Alpen bis ans mittelländische Meer — und erntete
dafür den Spott jener nie aussterbenden Beschränktheit der Altklugen, die heute mit ihrem
Hohn über den Zukunftsstaat den Entwicklungsgang der menschlichen Gesellschaft
aufhalten zu können glauben."

Geck schließt die Kurzbiographie mit der Hinführung zur ,,Fabrikrede" ab,
die einen Einblick in die Vorstellungen dieses eigenartigen Gelehrten auf
wirtschaftlichem Gebiet gewähre, der von der Lösung sozialer Probleme
zuerst mächtig angeregt worden sei.

,,Seine Begeisterung für den Zollverein, die Erwartungen, welche Büß von der volkswirtschaftlichen
Bedeutung des neuen Verkehrsmittels hegte, der Blick auf die Fortschritte der
badischen Industrie veranlaßte den parlamentarischen Neuling, mit einem großen Wurf,
durch eine fein ausgeklügelte Kathederrede, vor die politische Welt zu treten."

Sehr fraglich ist, ob Geck, der ja zeitlebens die 48er-Tradition pflegte und
in seinem Vorwort erwähnte, daß Büß zur Vorbereitung gegen den revolutionären
Ansturm 1846 hundert katholische Vereine gegründet habe, auch von
dessen gegenrevolutionärer Aktivität Kenntnis hatte, die in der Verschickung
eines Flugblatts gipfelte, zu dem Dorneich bemerkt: „Dieser
Aufruf ist sicher das Ungeschickteste, was Büß je geschrieben hat."

Im übrigen trafen sich die Professoren Büß und Robert von Mohl in der
deutschen Nationalversammlung in Frankfurt. Der berühmte Staatsrechtler
Mohl gehörte als Justizminister dem ersten Reichsministerium an; Büß, der
erst Anfang Dezember 1848 in das Parlament eintrat und den der Abgeordnete
Wilhelm Zimmermann zu den „stämmigen, urkräftigen Söhnen des
Schwarzwaldes" rechnet,10 steht mit an der Spitze des Großdeutschen Vereins
, der Anfang Mai 1849 gegründet wurde.11 In seiner großdeutschen
Konzeption vertritt er die Auffassung, daß Deutschlands Zukunft im Südosten
liege: „Unsere Sendung ist, mit dem germanischen Prinzip die übrigen
Stämme zu veredeln.. ,"12

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