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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 314
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0314
Stellung in Karlsruhe stattfinden sollte, die Huber mit neuen Beuten, Geräten
und einem besetzten Beobachtungsstock beschickte, war die Gelegenheit
günstig: er lud zahlreiche Imker brieflich dazu ein und veröffentlichte
außerdem am 10. Juli 1857 einen Aufruf in der Badischen Landeszeitung:

Aufruf

die Gründung eines Bienenvereins betr.

Nach dem Beispiel anderer Staaten wünschte der Schreiber dieses Aufrufes schon längst
auch einen Bienenverein für unser gesegnetes Baden, dessen Zweck es wäre, der Bienenzucht
und besonders der Dzierzon-Bienenzucht besser aufzuhelfen. Nach der Bad. Landeszeitung
Nr. 154 wurde auch am Bodensee ein solcher Verein gegründet. Es wäre aber zu
wünschen, daß der Zentralverein mehr im Herzen des Landes seinen Sitz hätte. Bei der landwirtschaftlichen
Geräteausstellung zu Karlsruhe vom 22. bis 24. d. M. sind auch Dzierzon-
Musterbeuten und Geräte dazu aufgestellt. Ich lade daher alle Bienenfreunde ein, sich zum
Zwecke der Gründung eines Bienenvereins am 22. d. M. in Karlsruhe einzufinden. Die vorläufige
Zusammenkunft ist mittags 2 Uhr auf dem Ausstellungsplatz für Bienenzucht.
Niederschopfheim, den 7. Juli 1857
gez. Hauptlehrer Huber

Im „Südwestdeutschen Imker" 2/1964 berichtet Herr W. Glaser über die
Vorgänge um die Gründung:

,,In der Ausstellung herrschte am 22.7. ein solches Gedränge, daß sich die Imker nicht zusammenfinden
konnten. Es wurde deshalb ein Treffen für den folgenden Abend in der Cle-
verschen Bierhalle vereinbart. Dafür zeichneten neben Huber die Herren v. Langsdorf,
Professor und Anwalt Franz Bühler aus Offenburg verantwortlich. Huber solle jeden Imkerfreund
, den er auf der Ausstellung treffe, auf diesen Abend einladen. Bühler tat dabei den
Ausspruch: .Ich gehe nicht von Karlsruhe fort, bis wir einen Badischen Verein für Bienenzucht
haben.'

Es fanden sich am Abend des folgenden Tages — es war der 23. 7. 1857 — in der Cleverschen
Bierhalle in Karlsruhe 11 Imker ein, die sich alle für die Gründung eines Vereins aussprachen
. Huber hatte bereits Statuten vorbereitet, die an diesem Abend beraten, angenommen
und von allen Anwesenden unterschrieben wurden. Diese elf waren also die Gründer des
Vereins und die ersten Mitglieder. 1. Vorstand wurde, da Huber dieses Amt nicht angenommen
hat, Dekan Weingärtner von Oberkirch. Er war zwar nicht in der Gründungsversammlung
, nahm aber das Amt auf Veranlassung Hubers an und führte in der nächsten
Versammlung am 19. 10. 1857 den Vorsitz, den er bis zu seinem Tod im Jahre 1867 innehatte."

Weingärtner ist in Appenweier beerdigt. Sein Grab ist heute noch erhalten.
In seinen Grabstein ist eine Biene eingemeißelt.

Der Aufschwung, den der Verein nahm, läßt sich am besten an den stetig
steigenden Mitgliederzahlen erkennen: 1857: 11; 1858: 208; 1874: 1339;
1894: 3500; 1906: 9000; 1964: 14 875; 1987: 8253. Zur Zeit (1987) werden
von den Vereinsangehörigen 107289 Bienenvölker betreut. Daß die badische
Bienenzucht in Methode und Ertrag eine führende Rolle in der deutschen
Imkerei erringen konnte, beruht zu einem sehr großen Teil auf dem
segensreichen Wirken dieses Vereins.

Noch einige Worte zum Wirken des Vereines als Bildungs- und Förderungsfaktor
: Noch 1857 wurde ein einheitliches Wabenmaß und ein sog. ,,badi-

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