http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0373
Der ,,närrische" Maler
Nach Haslach 1845 zurückgekehrt, verbrachte Sandhaas den Rest seines
Lebens als Ortsarmer im städtischen Spital. Dabei war er nicht untätig, sondern
schuf viele Arbeiten. Sein Zeichenstift und sein Pinsel hielten alles
fest, was ihm in die Augen kam: Menschen, Tiere, Pflanzen, Landschaften,
humoristische Szenen, dämonische Gestalten. Immer wieder hat sich Carl
Sandhaas jedoch selbst gemalt. Es gibt wohl wenige Maler, die so viele
Selbstporträts gemalt haben - sicherlich auch ein Zeichen dafür, daß er
sich stets narzißhaft mit sich selbst und seinen Problemen beschäftigte und
mit ihnen nicht zurechtkam. Seine Haslacher Mitbürger haben Sandhaas,
so gut sie konnten, gemieden. Für sie war er der „närrische" Maler.
Immer wieder beklagte sich Sandhaas in seinen Aufzeichnungen, den sogenannten
,,Spitalblättern", daß ihm zum Arbeiten das notwendige Zeichenpapier
, die Farben und Stifte fehlten. Auch wollte offenbar niemand ein
richtiges Honorar für seine Malkunst bezahlen. So schreibt er in seinen
,,Spitalblättern": ,,Die Herren und Bürger bezahlen nichts, und wer nichts
bezahlt, der kriegt nichts. Die Leute glauben, ich soll ihnen für ein Maß
Bier ein Porträt malen."
Carl Sandhaas in seiner Laubhütte im Urenwald bei Haslach
Aquarell um 1850
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