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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 384
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mußte, um diesen kennenzulernen. Dessen Vorfahren und Verwandte hatten
schon in Ortenauer Rittergeschlechter eingeheiratet, mußten die Ortenau
kennen und waren hier bekannt. So hatte Wolfgang (Wolf) von Crailsheim
(1623—1701), ein Vetter von Krafft, schon 1647 Anna Petronella Zorn von
Plobsheim geheiratet, deren Familie im Amt Oberkirch begütert war, bevor
er selbst 1658 mit Magdalena Sophia von Hüffel vermählt wurde. Diese
Heirat war durchaus ebenbürtig. Zwar war das Geschlecht derer von Hüffel
erst zu Beginn des Jahrhunderts bei der Reichsritterschaft der Ortenau immatrikuliert
worden, doch war es vermögend, besaß einen freiadligen Sitz
in der Ortenau, das sogenannte Johannische Rittergut in Freisten und Güter
in der Umgebung von Bühl. Verschiedene Glieder der Familie standen
seit Generationen als Amtmänner in Diensten der Grafen von Hanau-
Lichtenberg.

Ein einzelnes Ereignis herauszugreifen: am 10. August 1670 fand in der Kirche
in Freisten eine Taufe statt. Ein Sohn von Johann Christoph von Hüffel
wurde getauft.17 Als Paten und Taufzeugen wurden illustre Personen wie
die Landesherrin, Anna Magdalena, geborene Pfalzgräfin bei Rhein, und
ihr Bruder, Christian IL, Pfalzgraf bei Rhein, aber auch Sophia Magdalena
von Crailsheim, die Gattin Kraffts von Crailsheim, eingetragen. Man darf
doch wohl annehmen, daß die nun im Fränkischen wohnende Familienangehörige
derer von Hüffel bei dieser Gelegenheit die Heimat besuchte und daß
ihr Gatte sie begleitete. Wenn dem so ist, dann läßt sich das Datum der Widmung
des ,Ratio Status' leicht erklären: ,,Datum Rheinnec [das ist Renchen
, W. E. Schäfer] den 26. Julii, Anno 1670", also nur vierzehn Tage
früher als der Taufeintrag von Freistett. Nimmt man hinzu, daß die von Philipp
Hannibal von Schauenburg unterschriebene, wahrscheinlich von Grimmelshausen
verfaßte Widmungsvorrede zum Jeutschen Friedensraht' mit
,,Oberkirch / den 20. Julij deß 1670. Jahrs" datiert ist, dann muß man, wie
schon Manfred Koschlig vermutete, damit rechnen, daß ,Friedensraht' und
,Ratio Status' aus einem gemeinsamen Interesse heraus entstanden sind,
und damit, daß die Anwesenheit des Krafft von Crailsheim dazu ermuntert
hat.18 Die Formulierung in der Widmungsvorrede zum ,Friedensraht':
,,Nunmehro aber Auff Ansinnen guter Leuthe in Track gegeben durch
Herrn Philipp Hannibalen von und zu Schauenburg" ist dann nicht nur der
gnädige Bescheidenheitstopos sondern verweist auf einen realen Hintergrund
der Entstehung beider Schriften.

Die Herren von Crailsheim und Nürnberg

Daß Krafft von Crailsheim als Schirmherr von Grimmelshausens Schrift
und womöglich schon früher als Vermittler zu Nürnberger Verlegern von
Bedeutung gewesen sein könnte, ergibt sich nicht allein aus seinen und den

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