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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 426
(PDF, 137 MB)
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Rottenführers wechselt für 450, ein Brief von Bormann immerhin für 800
Mark den Besitzer, während eine handschriftliche Aktennotiz von Himmler
schon 1500 Mark einbrachte. So ist es nicht verwunderlich, daß Konrad Ku-
jau, der bekannte Ghostwriter von Hitlers Tagebüchern, den ,Stern' nicht
allein durch Flunkereien, sondern auch mit Originalunterlagen aus dem
Berliner Document Center aufs Kreuz legen konnte.70

Sonstige Archive

Es ist hier noch auf einige nichtstaatliche Institutionen hinzuweisen, die
Dokumente aufbewahren, die für die regionale Zeitgeschichtsschreibung
von Interesse sind: Archive von Parteien, Firmen und Kirchen.

In der DDR wurden Unterlagen, die die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung
im 19. und 20. Jahrhundert dokumentieren, nicht in das Deutsche
Zentralarchiv aufgenommen. Diese, darunter zahlreiche Dokumente auch
zum regionalen Widerstand wie etwa Akten der Gestapo und des Volksgerichtshofs
, wurden an das Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der
SED abgegeben.71 Ihr künftiger Verbleib ist bislang noch ungeklärt.

Die erhaltenen Unterlagen der Sozialdemokratie liegen im Parteiarchiv der
SPD, dem Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung in
Bonn. Seine Bestände sind allerdings sehr lückenhaft. Beschlagnahmungen
durch die Faschisten dezimierten 1933 das damalige Parteiarchiv, die restlichen
Bestände aus der Zeit vor 1933 verkaufte die Sopade 1938 an das Internationale
Archiv für Sozialgeschichte in Amsterdam.72 Die illegale Arbeit
während des Faschismus machte eine Archivierung von Parteiunterlagen
unmöglich, so daß aus dieser Zeit nicht viel Material vorhanden ist. Eine
wichtige Quelle sind allerdings die „Deutschland-Berichte der Sopade", eine
knapp 9000 Druckseiten umfassende Sammlung von Stimmungsberichten
illegaler SPD-Kuriere, die ins Ausland geschmuggelt, dort monatlich in
einer Auflage von 450 Exemplaren gedruckt und an ausländische Politiker
und Institutionen verteilt wurden.73 Trotz mancher Fehleinschätzungen der
politischen Lage in Deutschland sind diese Berichte, die inzwischen veröffentlicht
wurden, die wohl umfassendste Quellengruppe des antifaschistischen
Widerstands.74

Auch für die Nachkriegszeit sind die Bestände des Archivs der sozialen Demokratie
schmal. Zwar sind die Unterlagen des SPD-Landesverbands
Baden-Württemberg aufgenommen und verzeichnet worden, doch ist die
Aktenüberlieferung für die einzelnen Ortsvereine sehr lückenhaft. Wo solche
Unterlagen fehlen, ist es empfehlenswert, ehemalige Mandatsträger
persönlich darauf anzusprechen, ob sie bereit sind, Unterlagen aus ihrem
Privatbesitz zur Verfügung zu stellen.75

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