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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 508
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Im Januar werden über dem Landkreis Wolfach Flugschriften mit der in
Deutschland dem Druckverbot unterliegenden Enzyklika des Papstes Pius
XII. abgeworfen.38 Die Art der Verbreitung läßt wiederum auf Ballons
schließen.

Zwecks gemeinsamer Erledigung größerer Aufträge werden im Kreis
Offenburg Arbeitsgemeinschaften kleinerer Betriebe gebildet.39 Mitte Januar
1940 müssen in Karlsruhe die Schulen wegen Kohlenmangel geschlossen
werden.40 Dagegen wird bei den städtischen Sammlungen Freiburg
eine Kunstausstellung „Landschaft am Oberrhein" vorbereitet.41 Zu schwerer
Verärgerung führt die faktische Uneinlösbarkeit der Nährmittelkarte:
Große Teile der badischen Bevölkerung sind verärgert, daß keine Nudeln,
die man traditionell gewohnt ist, erhältlich sind, hingegen Graupen auf Lager
liegen würden.42 Auf allgemeine Zustimmung der Bevölkerung stößt
hingegen die drakonische Bestrafung von Plünderern, die die Evakuierungen
in den Dörfern im Westen ausnützen wollten.43 Auf Empörung der
NS-Führung stößt die im „Osservatore Romano" bekanntgegebene Anordnung
des Papstes an die Bischöfe und Geistlichen, sich des Loses aller
Kriegsgefangenen anzunehmen.44

Im Februar 1940 wird von der badischen Landbevölkerung eine erneute
Evakuierung befürchtet.45 Aus Karlsruhe wurde gemeldet, daß der Propa-
gandafilm „Der Weg des Führers" in der Bevölkerung positiv aufgenommen
worden sei.46 Kritisiert wurde lediglich die Bezeichnung des
„Führers" als „Heiland".

Erneut wurden über Südwestdeutschland Flugblätter abgeworfen.47 Sie trugen
diesmal den Titel „Fliegende Blätter" (in Anlehnung an eine vordem
beliebte Satire-Zeitschrift) und wurden von Ballons aus abgeworfen, die
rund einen Meter Durchmesser aufwiesen. Aus den „Fliegenden Blättern":
„Sie fragen, was man bei den jetzt bestehenden Verkehrsschwierigkeiten,
dem unregelmäßigen Fahrplan der Eisenbahn machen kann. Erstens können
Sie zu Fuß gehen. Und zweitens: Wozu wollen Sie eigentlich fahren? Lebensmittelkarte
bleibt Lebensmittelkarte!"

In Karlsruhe wird die Frage aufgeworfen, ob das Verbot, nach Besuch einer
Klasse die Schulbücher an nachfolgende Schüler zu verkaufen, nicht abgeschafft
werden solle, um dem Mangel an Schulbüchern zu begegnen.48 In
verschiedenen Orten Badens tauchen mit der Post versandte, in Wien aufgegebene
Flugschriften auf, die sich unter dem Titel „Hakenkreuz und Seelenheil
" insbesondere an Katholiken richten und diese zum Widerstand
aufrufen.49

Im Februar mußte in Haslach eine aus Handwerksbetrieben gebildete Arbeitsgemeinschaft
aufgelöst werden, nachdem statt Auftragseingängen die
Hälfte der Belegschaft für die Industrie abzugeben war.50

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