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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 540
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Brüder Reiss, denen die Druckerei damals gehörte, den Offenburger Verleger
zum Kauf drängten.49

Dr. Hans Reiss, der Sohn eines der früheren Inhaber, erinnert sich später:
„Der Vater kam eines Mittags heim und sagte, daß er den Betrieb arisieren,
d. h. verkaufen müsse... Dieser Tag war einer der schwersten, den mein
Vater durchzumachen hatte. Er sagte damals, er kenne nur einen Mann,
dem er unter diesem Zwang sein Werk verkaufen könne: Dr. Burda in Offenburg
... Im September 1938 war es dann soweit, daß der neue Besitzer
im Betrieb einzog und bis zum Ausbruch des Krieges im Büro meines Vaters
zusammen mit ihm am gleichen Schreibtisch sehr freundschaftlich und
herzlich zusammenarbeitete."50

In Mannheim und Offenburg zusammen hatte Dr. Burda jetzt 600 Mitarbeiter
. Der große Betrieb in Mannheim erforderte alle Kraft.51 Wer weiß, wo
das Stammhaus Burda heute wäre, hätten ihn nicht die Kriegseinwirkungen
gezwungen, die Druckerei zu verlegen. Da in Offenburg nicht genügend
Platz war, wurden Maschinen auch nach Lahr-Dinglingen ausgelagert.
Dort, in Lahr, gründete Aenne Burda 1949 auch ihren Modenverlag. Auch
Lahr hätte das neue Burda-Stammhaus werden können.. .52

Der Krieg machte alle Planungen zunichte. Die „Sürag" wurde 1941 eingestellt
, kein Papier, keine Farbe, keine Leute.53 Viele waren im Feld.
„Dr. Burda fühlt sich wie ein Körper ohne Arme und Beine. Doch sein Hirn
arbeitet fieberhaft, sucht nach Neuem."54

Er kam auf die Idee, Landkarten zu drucken. Zwei Dinge waren dazu nötig:
ein Auftrag aus Berlin und die technischen Voraussetzungen. Dr. Burda
fuhr zur Heeresplankammer im Oberkommando des Heeres, bekam einen
Probeauftrag. Die Karte des Gebietes Marsa Matruk in Afrika wurde so
gut, daß Berlin der Offenburger Druckerei den Auftrag zur Herstellung
weiterer Karten gab.

Die technischen Voraussetzungen schuf Dr. Burda mit der Angliederung einer
Offset-Abteilung55 und der Umschulung der Mitarbeiter, die organisatorischen
durch die Gründung der „Kartographischen Anstalt Dr. Franz
Burda".56

Die Herstellung von Generalstabskarten für das Heer wurde Ende 1943 um
einen ganz neuen Auftrag erweitert. Er kam von der Luftwaffe. Sie wollte
ihre Aufklärerfotos umgewandelt haben in Landkarten, die weder vom Horizont
noch von der Erdkrümmung verzerrt waren. Dr. Burda versuchte es.
Der erste Luftbildplan dieser Art57 erregte viel Aufsehen. Die Entscheidung
, ob nur Generalstabskarten oder nur noch Luftbildpläne produziert
werden sollten, wurde schließlich in Berlin zwischen Heer und Luftwaffe
getroffen: In Offenburg wird beides gedruckt.

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