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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 580
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Da man sich jedoch in den verschiedenen Kommandobehörden und Generalstäben
um die Zuweisung von Flugzeugen einen regen Wettbewerb lieferte
, war dieses unabhängige Bombardieren über feindlichem Territorium als
Kriegsmittel bald in eine Sekundärrolle gedrängt. Im Mai 1917 wurde der
Verband wieder aufgelöst und seine Kräfte Verstärkungen an der Westfront
zugewiesen.

Im selben Monat startete das deutsche Heer, welches in der Zwischenzeit
einen Langstreckenbomber, die Gotha G IV27, zur Verfügung hatte, eine
neue Luftoffensive gegen die britische Insel. Zwei der spektakulären Tagesangriffe
, die am 13. Juni 1917 und am 7. Juli 1917 gegen London durchgeführt
wurden, sollten weitreichende Konsequenzen für die Entwicklung
britischer Luftstreitkräfte bringen.

Nach den Angriffen äußerte der deutsche Reichskanzler Bethmann-Hollweg
erneut Bedenken gegen diese Art der Kriegsführung, die jedoch vom Oberbefehlshaber
des Heeres, Generalfeldmarschall von Hindenburg, brüsk zurückgewiesen
wurden. Seiner Ansicht nach überwogen die militärischen
Vorteile. Die Angriffe banden einen Großteil Kriegsgerät in Großbritannien
und verhinderten so dessen Einsatz an der Westfront. Darüber hinaus hatte
man in Deutschland auch die Nebeneffekte des Bombardements von militärischen
und industriellen Einrichtungen anvisiert, nämlich die Demoralisierung
der Zivilbevölkerung, besonders jener des Londoner East End.

Hindenburgs Einschätzung erwies sich als richtig. Die Schutzlosigkeit
Großbritanniens gegen solche Angriffe verursachte dort ein allgemeines
Aufbegehren und Besorgnis. Nach der Teilnahme an einer Sondersitzung
des Kabinetts äußerte General Sir William Robertson, Chef des Britischen
Generalstabs, man habe den Eindruck, als würde die Welt zusammenbrechen
.

Am 11. Juli 1917 wurde General Jan Smuts von Premierminister Lloyd
George damit beauftragt, den Zustand der Luftorganisation und Heimatverteidigung
zu untersuchen. Acht Tage später legte er den ersten Teil seines
Berichtes vor, welcher auf der Annahme basierte, daß London durch Luftkriegsführung
Teil der Front würde. Seine Empfehlungen resultierten im
Aufbau einer umfassenden Luftverteidigungsorganisation für die britische
Hauptstadt. Am 17. August 1917 legte er den zweiten Teil seines Berichtes
vor, in welchem er folgerte, daß Luftstreitkräfte als unabhängige Mittel der
Kriegsführung eingesetzt werden könnten:

„Next summer, while our Western Front may still be moving forward at a snail's pace in
Belgium and France, the air battle-front will be far behind on the Rhine, and (...) its conti-
nuous and intense pressure against the chief industrial centres of the enemy as well as on
his lines of communication may form an important factor in bringing about peace."28

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