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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 590
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Am 22. Juli 1918 hatten die Briten sogar noch einen größeren Erfolg:

„In a raid carried out on the afternoon on the 22nd July the main Station at Offenburg was
hit and bursts were seen on the sidings."59

In der Tat hatten die meisten der Bomben diesmal nicht nur Äcker getroffen,
sondern waren größtenteils in Bahn- und Wohngebäude gefallen. Wie das
Angriffsphoto60 (Abb. 2.2) zeigt, stehen über dem Hauptgebäude des
Bahnhofs, den südöstlichen Verteilergleisen nördlich der Unionbrücke, der
westlichen Unionrampe, am Ochsensteg und in der südlichen Okenstraße
Wolken vorangegangener Explosionen, die wieder von einem Auswerter
markiert worden waren.

Die offizielle deutsche Verlautbarung, herausgegeben in Karlsruhe am
23. Juli 1918, spezifizierte die Folgen des erneuten Angriffes eines großen,
aus Feindflugzeugen bestehenden Geschwaders. Demnach waren durch die
Bomben vier Personen leicht verletzt worden, ein Mann wurde vermißt.
Einige Gebäude waren beschädigt worden, davon eines (der Bahnhof)
schwer.

Neben den verfügbaren Photos standen den Briten auch wieder Agentenberichte
zur Verfügung, von denen einer vom Treffer auf einen Personenzug
berichtete, in dem es Tote gegeben haben soll. Auf den Photos des Angriffes
läßt sich nicht erkennen, ob sich ein Personenzug im Bahnhof befand, so
daß diese Aussage aus den vorhandenen Quellen nicht nachvollziehbar ist.
Eine als „weniger zuverlässige Quelle" eingestufte Information meldete, das
Bahnhofsgebäude sei auch am 27. Oktober 1918 nicht repariert gewesen.61

Über den Nachtangriff vom 25. auf den 26. Juli 1918, der mit für die damaligen
Verhältnisse großen Bombern des Typs Handley Page 0/400 durchgeführt
wurde62, berichteten die Besatzungen, daß ein Feuer über 30 Meilen
sichtbar gewesen sei.63 Nach Aussage der Frankfurter Zeitung vom 27. Juli
1918 wurden bei dem Nachtangriff bewegliche Güter und Gebäude beschädigt
sowie ein Bauernhof in Brand gesetzt. Da offensichtlich nur ein Brandherd
vorhanden war, wurde wahrscheinlich nur der Bauernhof von Bomben
getroffen. Eine der schon mehrfach zitierten zuverlässigen Quellen' spezifizierte
dann auch die Beschädigungen, welche durch Sprengbomben hervorgerufen
worden waren. Getroffen waren die Bahnhofsgaststätte, die
Reichsbank und die Post.64

Einen noch größeren Schaden richtete der Angriff in der Nacht vom 29. auf
den 30. Juli 1918 an. Erneut wurde der Bahnhof und das sich darin befindliche
Elektrizitätswerk für die Versorgung der Stadt getroffen. Die Hauptmaschine
wurde beschädigt, weshalb Offenburg für zwei Tage ohne Stromversorgung
blieb.65 Von den acht Durchgangsgleisen des Bahnhofes waren
mehrere beschädigt, ebenso drei Züge.

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