Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 593
(PDF, 137 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0593
So wurde in einem Schreiben des Stadtrates an das stellvertretende Generalkommando
des 14. Armeekorps in Karlsruhe vom 13. November 191774 unter
anderem beantragt, eine zweite Abwehrbatterie in der Nähe der Stadt
aufzustellen, Kampfflugzeuge zu stationieren und ein Lager für gefangene
Offiziere der Gegenseite nach Offenburg zu verlegen.

Der Brief offenbart zwei Tatsachen. Zum einen war bis zum November 1917
nur eine Abwehrbatterie — diese lag östlich der Bahnlinie — vorhanden.
Desweiteren hatten die Mitglieder des Stadtrates jener Zeit keine Vorstellungskraft
, was das Wesen des Luftkrieges anbelangte. Andernfalls hätten
sie gewußt, daß die Steigfähigkeit damaliger Jagdflugzeuge ein Abfangen
der hochfliegenden Bomber bei der kurzen, zur Verfügung stehenden Vorwarnzeit
, unmöglich gemacht hätte. Auch scheint die Ansicht, die Präsenz
kriegsgefangener Offiziere hätte deren Landsleute davon abgehalten, Offenburg
zu bombardieren, in diesem Stadium des Konfliktes aus heutiger Sicht
naiv.

Aus einem Schreiben der Stadt an das Garnisonskommando Offenburg vom
12. Februar 191875 läßt sich entnehmen, daß sich sowohl ein Flakkommando
als auch ein Flakoffizier in Offenburg befunden haben, also zumindest
organisatorisch ein mit den verfügbaren Mitteln ausreichender Schutz der
vitalen Einrichtungen gegeben war.

Die weiteren Faszikel des Stadtarchives Offenburg geben Aufschluß darüber
, wie man der verstärkten Bedrohung durch Luftangriffe während des
Jahres 1918 zu begegnen versuchte. Einer Notiz vom 8. März 191876 nach
fand eine Besprechung beim Garnisonskommando der Stadt statt, bei der
über die Alarmierungsmaßnahmen beim Herannahen feindlicher Fliegerverbände
beraten wurde. So war vorgesehen, daß von der Flakgruppe Meldung
an die einzelnen militärischen und zivilen Dienststellen über die
Meldestufen: „Luftgefahr", „Bombenalarm", „Bombenalarm aufgehoben"
und „Luftgefahr vorüber", ergehen sollte. Als Alarmierungssignal war bei
Bombenalarm das Abfeuern von Alarmbomben vorgesehen. Alarmsirenen
befanden sich zum damaligen Zeitpunkt auf der Spitalkirche, der Gasanstalt
und dem Bahnbetriebswerk, eine weitere Alarmsirene sollte auf der Dreifaltigkeitskirche
angebracht werden.77

Einheiten der Waffengattung Flugabwehr, die am 1. April 1918 im Bereich
der Stadt Offenburg lagen, waren78:

— die Flughauptwache Offenburg, welche dem Stabsoffizier des Flugmeldedienstes
Karlsruhe unterstellt war,

— die Flakbatterien 314, 328, 531 mit den zugeteilten Flakbatterien 89 und
602 in Lahr sowie der Flakscheinwerferzug 503.

593


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0593