Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 594
(PDF, 137 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0594
Diesen übergeordnet war der Flakgruppenkommandeur Offenburg, welcher
dem Stabsoffizier der Flak Freiburg unterstand. Jagdflugzeuge zur aktiven
Flugabwehr waren nur in Karlsruhe und Freiburg, nicht jedoch in Offenburg
stationiert.

Offenbar scheute man auch einen größeren Aufwand nicht. Der erste
schwere Angriff in der Reihe jener der Independent Force gab die Veranlassung
, etwa 1,5 km „seit- und feindwärts einen Scheinbahnhof anzulegen,
der dem eigentlichen Bahnhof, was seine Signale anbetraf, genau ähnlich

war".79

Mit Datum 2. Juli 1918, zur Zeit der stärksten Tätigkeit der Independent
Force, befanden sich drei Batterien der Flugabwehr auf der Gemarkung
Offenburg, wovon zwei mit Geschützen geringer Tragweite ausgestattet waren
. Darüber hinaus verfügte man über vier Scheinwerfer zur Lokalisierung
von Angreifern bei Nacht. Die Batterie mit den Geschützen größerer Reichweite
befand sich bei Rammersweier, was darauf schließen läßt, daß sie primär
dem Schutz der technischen Einrichtungen der Bahn zugedacht war.
Aus einem Dokument vom 26. Juli 1918 geht hervor, daß es sich bei der Batterie
in Rammersweier um die Abwehrbatterie 531 handelte.80

Die Effektivität dieser Schutzmaßnahmen darf als gering eingeschätzt werden
, betrachtet man die Resultate der Angreifer und deren Bewertungen in
ihren nachrichtendienstlichen Berichten, welche auch eine Rubrik enthalten
, in denen die Luftabwehrkapazität und -tätigkeit über und um das Ziel
Offenburg herum eingeschätzt wurde.

So stufte man die Luftabwehr am 11. Juli 1918 als gering ein, was für dieses
Ziel nach Einschätzung der britischen Seite den Normalzustand darstellte
.81 Ebenso verhielt es sich für den 15. Juli 1918, wobei die Ungenauigkeit
der Flugabwehr als „normal" eingestuft wurde. Auch der Angriff des
20. Juli brachte keine grundlegende Änderung, jedoch schrieb die Gegenseite
die geringe Tätigkeit der Bodenflugabwehr diesmal den an jenem Tag
anwesenden deutschen Jägern zu. Selbst die spektakulären Erfolge der britischen
Flieger am 22. Juli 1918 änderten, darf man der Bewertung der angreifenden
Seite glauben, nichts an den Anstrengungen der Flugabwehr.

Die geringe Wirkung ist denn auch weniger der mentalen Vorbereitung auf
einen Luftkrieg als technischen und ausbildungsseitigen Defiziten zuzuschreiben
, hatten doch die deutschen Zeppelinangriffe auf London gezeigt,
wie wenig man in dieser Anfangsphase strategischer Luftkriegsführung gegen
einen relativ hoch fliegenden Angreifer ausrichten konnte.

Zusammenfassend läßt sich für den Luftkrieg gegen die Stadt Offenburg
während des Ersten Weltkrieges folgendes feststellen. Es waren zwei Haupt-

594


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0594