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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 667
(PDF, 137 MB)
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wald ab. Das Thema erscheint insgesamt
damit dokumentarisch und technisch als
„abgehakt"; was fehlt, ist die geschichtliche
, rechtliche und sozialgeschichtliche
Dimension. Diese könnte zunächst innerhalb
der von H. Jüttemann aufgezeigten
Räume und Teilbereiche abgeklärt und
dann übergreifend dargestellt werden. Gespannt
sein darf man aber darauf, wie der
Verf. sein Thema mit einem anderen Medium
— der Ausstellung - im Herbst 1991
im Schwarzwälder Freilichtmuseum Gutach
präsentieren wird.

Dieter Kauß

Stadt Lahr (Hg.), Geschichte der Stadt
Lahr, Bd. 1, Von den Anfängen bis zum
Ausgang des Mittelalters. Unter Mitwirkung
v. Thomas M. Bauer, Thomas Baumann
, Christoph Biihler u.a., Redaktion
Dieter Geuenich, [Verlag Ernst
Kaufmann] Lahr 1989

In letzter Zeit häufen sich die Versuche ehrgeiziger
Gemeindeväter, Beiträge zur Geschichte
der von ihnen administrierten
Kommunen vorzulegen. Nicht immer ist
das Ergebnis trotz der an sich lobenswerten
Bemühungen ein glückliches zu nennen:
die Projekte laufen meist Gefahr, sich mit
lokalen Quisquilien zu überlasten und sich
im Nebel der Belanglosigkeiten zu verlieren
. Daß es anders gehen kann, beweist die
Existenz des hier angezeigten Buches, des
ersten Bandes eines auf drei Bände konzipierten
Werkes zur Geschichte der Stadt
Lahr.

In sieben, chronologisch aufeinanderfolgenden
Beiträgen, nach einer kurzen, aber
überaus informativen Einführung Dieter
Geuenichs, wird die Geschichte Lahrs,
bzw. des Lahrer Raums von den Anfängen
bis zum Ausgang des Mittelalters, der hier
aus guten Gründen auf das Jahr 1629 gesetzt
wird, dargestellt. Steffi Karius-Berg
führt den Leser in ihrem Beitrag aus der
vorgeschichtlichen Zeit, für die nur der Archäologe
die Quellen liefern kann, über die
römische Epoche hin zum frühen Mittelalter
. Erste Hinweise für menschliche Existenz
in diesem Raum vor rund dreitausend
Jahren finden sich in umliegenden Ortschaften
, beileibe nicht in Lahr, von dem
noch lange nicht die Rede sein wird. Erst
mit der Annäherung an die Zeitenwende
werden genauere Angaben, die die Siedler
im Lahrer Raum betreffen, möglich. Kelten
und gallo-römische Bevölkerung haben bewertbare
Spuren hinterlassen. Letztere sind
von den eindringenden Alemannen nicht
vertrieben worden. Eroberer und Unterworfene
verstanden es offensichtlich, miteinander
auszukommen.

Mit seinem umfangreichen Beitrag zeigt
Ulrich Parlow die Entwicklung auf, die das
Christentum allgemein seit der Römerzeit
im Oberrheingebiet, Alemanien und der
Ortenau genommen hat, führt gleichsam
die Studie von Karius-Berg ergänzend fort.
Wir erfahren von frühen Kirchen, Einteilung
der Bistümer, den ersten Glaubensboten
und Klostergründungen. An dieser
Stelle sei auf ein Merkmal hingewiesen,
das alle Beiträge auszeichnet: Nie wird die
Abhängigkeit der Region, des lokalen Geschehens
von der Gesamtentwicklung im
gesamten — nach Geuenich — europäischen
Raum vergessen. Verbindungen über
den Rhein hinaus zur Zeit der Karolinger,
Einflüsse von Reformbewegungen, wie
z. B. eine im 11. Jahrhundert vom burgundischen
Cluny ausging: Mit wünschenswerter
Deutlichkeit wurden diese Verbindungen
am Beispiele einer geschichtlichen Potenz
dargestellt, die im betrachteten Zeitraum
nicht nur die ewigen und metaphysischen
Bedürfnisse der Menschennatur zum Ausdruck
brachte, sondern auch das christliche
Abendland bis in die Gegenwart entscheidend
prägte.

Der Thematik folgend, muß zunächst auf
den Beitrag von Thomas Baumann eingegangen
werden, der sich mit der Epoche
befaßt, die allgemein als das konfessionelle
Zeitalter bezeichnet wird. Wo Parlow endete
, setzt er an, zeichnet das den Namen
Lügen strafende Heilige Reich am Vorabend
der Reformation, die Auswirkungen
der Schriften Luthers auf den Bauernstand,
dem in Lahr mit Georg Heid ein Führer erwächst
. Nicht überflüssig war in diesem

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