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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 676
(PDF, 137 MB)
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So kann man m. E. einer bronzenen Armbrustfibel
(4. Jh.; S. 109) und einer Goldscheibe
mit barbarisiertem Kaiserporträt
(S. 110) nicht ansehen, ob sie einem späten
Gallorömer oder einem frühen Alemannen
gehörten.

Beschlossen wird der auch mit Abbildungen
reich versehene Band mit einem ausführlichen
Literaturverzeichnis (S. 112f.),
das zum weiteren Selbststudium anregt.

Es ist zu hoffen, daß dieser Führer weite
Verbreitung findet und dabei das Klima
schafft, das zur genaueren Erforschung der
bedrohten Substanz des römischen Baden-
Baden notwendig ist. Die vielversprechenden
Rettungsgrabungen der letzten Jahre
dürfen nicht einen Endpunkt bilden, sondern
müssen uns Anreiz und Verpflichtung
zur weiteren Untersuchung und Erhaltung
des römischen Baden-Baden sein.

Heiko Wagner

Karlsruhe und der Oberrheingraben
zwischen Baden-Baden und Philippsburg
. Führer zu archäologischen Denkmälern
in Deutschland 16 (1988).
Konrad Theiss Verlag Stuttgart, 268
Seiten.

Das in einer gut ausgewiesenen Reihe erschienene
Buch wurde vom Landesdenkmalamt
Baden-Württemberg bearbeitet und
vereinigt in sich die Beiträge von 13 Autoren
. Ein einführender Teil vermittelt eine
Übersicht der verschiedenen Perioden von
der Erdgeschichte über die Entwicklung
der Kulturlandschaft, die Forschungsgeschichte
und die kulturgeschichtlichen
Epochen von der Steinzeit bis weit in die
Neuzeit.

Im zweiten Teil (ab S. 96) werden einzelne
Fundstätten und Denkmäler im Gelände
beschrieben und der neueste Forschungsstand
zusammengefaßt. Hiermit liegt erstmals
ein Überblick zur kulturgeschichtlichen
Entwicklung dieser Region vor. Bisher
waren i. w. nur einzelne keltische und
römische Objekte in zusammenfassenden
Darstellungen beschrieben (so z. B. Die

Kelten in Baden-Württemberg 1981; Die
Römer in Baden-Württemberg 3., neu be-
arb. Auflage 1986).

Zu kurz gekommen scheint dem Rezensenten
die Unterschiedlichkeit der hier zusammengefaßten
Landschafts- und Kulturräume
mit den (auch periodisch wechselnden)
Orientierungen in verschiedene Richtungen
, z. B. zum unteren Elsaß, zur Pfalz
oder zum Kraichgau hin.

Zu begrüßen ist jedoch, daß die Darstellung
der Herausbildung der Kulturlandschaft
(S. 21 ff.) nicht - wie sonst oft
üblich — mit dem Ende der Frühgeschichte
oder des Mittelalters aufhört, sondern der
Rahmen bis ins letzte Jahrhundert (z. B.
mit der Rheinkorrektion Tullas) gespannt
wird. Was im einzelnen etwa die Rheinkorrektion
Tullas angeht, werden heute doch
m. E. Zweifel an den „genialen Flußbaumaßnahmen
" (S. 21) laut, die man in der
vorliegenden Darstellung vermißt. Auch
die Schilderung der Rheinaue vor der
Rheinkorrektion als „amphibische, häufig
überschwemmte und äußerst siedlungsungünstige
" Region muß man wohl etwas differenzierter
sehen. Die sich in den letzten
Jahren mehrenden (noch unpublizierten)
vorgeschichtlichen und römischen Fundstellen
im Tiefgestade nötigen m. E. dazu,
dieses Bild zu differenzieren und teilweise
zu revidieren. Teile der sog. Rheinaue wurden
schon seit der Urnenfelderzeit
(1200-800 v. Chr.), evtl. schon seit der
Bronzezeit genutzt und besiedelt; ähnliche
Vorgänge lassen sich auch im Nordelsaß
fassen. Die im Tiefgestade unterhalb
des Rheinhochufers bisher nicht sicher
nachgewiesene Jungsteinzeit (Neolithikum,
ab ca. 5000 v. Chr.) ist insgesamt in der beschriebenen
Region schwach vertreten; sie
ist am besten auf den fruchtbaren Lößböden
im Kraichgau belegt.

Ebenfalls noch wenig erforscht ist die Entwicklung
und Verlandung des sog. Kinzig-
Murg-Flusses, der als teilweise noch sumpfige
Rinne heute noch in der Landschaft
sichtbar ist.

Als siedlungsgünstige Zonen werden in der
vorliegenden Publikation nur der Rand der

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