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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 79
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0079
Ob die Handschrift bis 1592 — dem Jahr der Auflösung von St. Nikolaus
— in dem Kloster verblieb, ist schwer zu sagen.

Die meisten der 86 noch nachweisbaren Handschriften aus der Sammlung
des genannten Daniel Sudermann stammen aus St. Nikolaus.18 Ob auch
Ms 8507—9 einmal in seinem Besitz war, ist ebenfalls unsicher.

Ein möglicher weiterer Besitzer von Ms 8507—9 könnte der Jesuitenpater
Johannes Gamans19 gewesen sein, der den Bollandisten für den Artikel der
Acta Sanctorum über Gertrud von Ortenberg Auskunft erteilt hatte. Der Artikel
führt eine Abschrift der Vita als in seinem Besitz stehend an.20 Möglicherweise
ist unsere Handschrift aus seinem Besitz in die Bibliothek der
Bollandisten gelangt, die Identität mit Ms 8507-9 ist aber nicht nachzuweisen
.

Der weitere Weg des Straßburger Kodex21 ist belegbar. Die Handschrift gehört
heute zum sogenannten ,ancien fonds' der Brüsseler Bibliothek, und
zwar, ihrer Olim-Signatur nach, zu den vor 1836 angekauften Handschriften
(ser. I, Nr. 1-15000). Daß die Handschrift einmal Teil der Bibliothek der
Antwerpener Bollandisten war, ist aus der erwähnten Olim-Signatur ersichtlich
.

Die Handschrift befand sich nach der Auflösung der Gesellschaft Jesu (und
damit auch der Bollandisten) im Jahr 1773 eine Zeitlang in der flämischen
Abtei Tongerloo und kam danach im Zuge einer Versteigerung an die Königliche
Bibliothek Brüssel22. Sie wurde dort zwischen 1844 und 1865 restauriert
und neu eingebunden.

Die Lebensbeschreibung der Gertrud von Ortenberg

Zur Entstehung

In den Erzählerreflexionen der Vita tritt mehrfach eine Schreiberin in Erscheinung
, die sich weder bei Namen nennt, noch Hinweise auf die näheren
Umstände der Entstehung des Textes gibt.23 Ihre Versicherung, daß sie die
Lebensbeschreibung nach dem Bericht Heilkes von Staufenberg abgefaßt
habe, ist das wichtigste Indiz für deren Entstehung in Offenburg:

jch schribe es also es mir jungfrowe heilke seite [...]/ vnd also ich vngeist-
licher monsch an dem lebende es allerbast verston künde von jungfrowe
heilken also han ich es geschriben (f. 146' /18—23).

Die sehr bewußte formale Gestaltung der Vita hat sich (in der überlieferten
Form) wahrscheinlich erst durch (wiederholte) Bearbeitung herausgebildet.
Auf sprachlich-stilistischer Ebene zeugen an mehreren Stellen stehengebliebene
Pronomina der 1. P. Sg. oder PI.24, die ihrer Sichtweise nach von
Heilke - Gertruds Mitschwester und ständiger Begleiterin - stammen und

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