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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 109
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wähnt wird (f. 151r / 27-29) und Meister Eckhart begegnet; die vielen Kirchen
boten Gelegenheit, täglich Gottesdienste zu besuchen und besonders
die feierlichen Messen an den großen kirchlichen Festtagen.

Neben der zu jeder Zeit bestehenden ausgeprägten Orientierung Offenburgs
nach Straßburg170 erscheint es sicher, daß die Beziehungen zu den Straßburger
Beginengemeinschaften auch schon vor dem Umzug Gertruds und
Heilkes bestanden haben.

Der Umzug selbst hat wahrscheinlich zu Allerheiligen 1317 oder 1318 stattgefunden
, nachdem die Vita von wiederholten Gängen in die benachbarte
Stadt berichtet, um Ablässe zu erlangen und Predigten zu hören. Anläßlich
eines solchen Besuches geriet jungfrow heilke die stat vast lieben von der
gnoden die do inne wz dz sü gerne alle wegen do jnne wer gewesen (f.
210v/12-14).

Gertrud zögert erst noch, stimmt aber schließlich zu, nachdem es ihr gelungen
ist, ihre Güter in festen Zins zu geben (f. 210%7 12—21W 11).

Das Haus in der Kleinstadelgasse

Die Straßburger Beginengemeinschaften waren vor allem in vier Stadtteilen
konzentriert171, von denen drei sich um das Franziskaner- und Dominikanerkloster
gruppierten (der vierte, in dem aber die wenigsten Beginen nachgewiesen
sind, war — wohl wegen der dort geringeren Kosten — die
.untere' und äußere Stadt). Die dichteste Konzentration von Beginenhäusern
befand sich in der Gegend um den Franziskanerkonvent: entlang des Rinds-
ütergrabens und vor allem in der Stadelgasse und Kleinstadelgasse, wo am
Ende des 13. Jahrhunderts fast alle Häuser von Beginen bewohnt waren.172

Das von Gertrud und Heilke gekaufte Häuschen stunt nu also dz sü nit also
balde enweg zugen (f. 211v/21f.), bemerkt die Handschrift und weist damit
auf einen überaus günstigen Standort.

Die Gegend, in der es sich befunden hat, läßt sich in zweifacher Weise recht
genau bestimmen:

Der Text berichtet in f. 237v/31—238r /12, daß das Haus von einem in der
Umgebung ausgebrochenen Brand vernichtet wurde.

Zwei große Brände fallen in die Zeit des wahrscheinlichen Straßburger Aufenthalts
: Vom ersten, 1319, waren vor allem die Sporergasse und der Schneidergraben
betroffen173. Er scheidet hier deshalb aus, weil Gertrud und
Heilke um diese Zeit erst nach Straßburg kamen und mit Sicherheit mehrere
Jahre in der Stadt verbracht haben.

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