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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 145
(PDF, 143 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0145
Auf der Gemarkungskarte von 1784 ist der Hof nicht zu erkennen, auf der
Rheinlaufkarte von 1838 liegt er hart am Rhein, 1872 ist er dann verschwunden
, er mußte wohl der Rheinregulierung weichen. Noch 1804 erscheint er
in einer Verkaufsurkunde, Georg Klein von Dangolsheim verkaufte den Hof
zurück an das Kammergut.16

Die kleinen Inseln trugen keine Höfe, so das Karpfenlacher Köpfel, Weihers
Köpfel und der Kibitzengrund. Viele Inseln verschwanden und tauchten an
anderer Stelle mit neuen Namen wieder auf. So erscheint der Kibitzengrund
1784 noch diesseits und dann 1838 auf der französischen Seite des Stromes.

Wie bedeutend diese Inseln für Stollhofen früher waren, zeigen die Eintragungen
im Kirchenbuch. Hier wird oft eine eigene Abteilung unter ,,Insu-
la" oder „Wörthen" geführt. So finden sich unter der Jahreszahl 1768 ,,ex
Insula Stollhoffiensi" die Familiennamen Pölt, Walt, Schmalz, Rätzel,
Scherer, Schmieder, Spohrer, Wolf, Mather, Zeher und Hagnauer. Im selben
Jahr notiert der Schreiber die Firmlinge der Gemeinde Stollhofen und
Söllingen, die zur damaligen Pfarrei Stollhofen gehörten. Wie heute wurden
auch damals mehrere Jahrgänge zur Firmung zusammengenommen. So
erscheint nun im Kirchenbuch unter Stollhofen eine Anzahl von 215, für
Söllingen 125 und ,,von den Wörthen" immerhin 37 (!) Firmlinge fein säuberlich
mit Namen aufgeführt.17

Diese Anzahl von Firmlingen entsprächen nun rund 20 % der Gesamtbevölkerung
, die im Jahre 1801 durch die französische Grenzziehung (Friede von
Luneville), der Gemeinde Dalhunden zugeschlagen wurde. Für Stollhofen
ein weiterer schmerzlicher Verlust, nachdem das Stadtrecht 1790 und der
Amtssitz verloren gegangen waren.18

Die Gemarkungsteile blieben zwar auf dem Papier Eigentum der Gemeinde
, praktisch waren sie aber verloren. Später wurden sie vom Staat durch
einen Ausgleich teilweise ersetzt.19

Anmerkungen

1 Schwarzachen Urkundenbuch Nr. 65 (von 1345, Mai 25.).

2 Bull/Reichenmiller S. 158 Nr. 13, Reg. der Herren von Fleckenstein. In den Regesten
der Markgrafen von Baden ist dieses Schriftstück nicht vorhanden. Die Fleckensteiner
waren Gebietsnachbarn.

3 Plan des Amtes von Stollhofen um 1640. Abdruck von einem Stich im Rathaus zu
Stollhofen.

4 Plan der Linien von Stollhofen. Die Verteidigungslinie reichte von Bühlertal über Bühl,
Stollhofen und verlief dann am Rhein entlang bis Philippsburg. Kopie im Rathaus, Orig.
im GLA. Weitere Pläne von 1703, z. B. „De Lini by Stolhof... Door de Franse aange-
tast op den 23 April 1703. (ebenfalls Rathaus).

5 Ägidius Stemmbier Zollschreiber von Hügelsheim und Untervogt zu Stollhofen in den
Schriften 1616—1623 die die Ladgerechtigkeit und das Marktrecht betreffen, GLA
229/102562.

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