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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 157
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Nachdichtung von Dr. Oskar Kohler, Karlsruhe20

„Loup, gras, bluomen, vogelsingen"
Klagen muß in Wintertagen
ich um Blumen. Laub und Klee,
um der Nachtigallen schlagen,
alles floh vor Eis und Schnee.
Doch schafft mir noch größer Leid,
sie, der ich mein Herz geweiht.
Ohne Grund tut sie mir Weh.

Sieh, die Liebste hat mit Stricken
mir gebunden meine Hände
und mit ihren schönen Blicken.
Hab Erbarmen, Frau, und wende
meines Herzens große Sorgen,
die ich trage tief verborgen,
und mein schweres Seufzen ende.

Will sie meinen Kummer lösen,
sie. der ich jed' Lob gesungen.
Trost in meine Trübsal flößen,
die mich Armen hat bezwungen?
Oder will sie mich verderben,
soll ich an den Wunden sterben
die mir tief ins Herz gedrungen?

Rein und schön und voller Tugend
ist die Liebste der ich diene,
schön im Glänze ihrer Jugend,
meines Herzens Königinne.
Mag sie mir auch Leiden schaffen,
quillt mein Sang doch tief von innen.
Keine andere will ich minnen.

Lied III aus der Handschrift2'

»Swer tougenlicher minne pflege,

der sol nü wachen, wan ez wil äne zwlvel tagen:

der ruowe er sich enzit bewege.

er sol niht machen daz man von im beginnet klagen.

ein scheiden wil mir wol behagen;

vil dicke ein man von lieben Sachen

vil gröziu leit beginnet klagen.«

Der rede ein schöne wTp erschrac.

ein umbevähen tet si ir gesellen dö.

sie sprach »owe. ich waene der tac

uns aber wil nähen, des bin ich sendez wip unfrö.«

diu reine süeze wachte also.

daz grawe lieht si beide an sähen.

si vorhten melde und ouch den drö.

Ir beider freude ein trüren wart.

dö si sich scheiden muosten, und der tac üf brach.

ein reine wip in rehter art

mit höhen eiden ir libes im vür eigen jach.

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