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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 180
(PDF, 143 MB)
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Beiträge zur Ikonographie des ritterlichen
Drachentöters St. Georg

Ottfried Neubecker

,,Gestaltet nach dem Siegel der Ortenauer Ritterschaft an einer Urkunde
des Jahres 1755"', verlieh das Innenministerium des Landes Baden-
Württemberg am 31. August 1973 dem Ortenaukreis ein Wappen mit folgender
amtlichen Beschreibung:

,,In Silber (Weiß) ein rot bewehrter und rot bezungter schwarzer Doppeladler
mit goldenem (gelbem) Brustschild, worin der silbern (weiß) gerüstete
hl. Georg mit wehendem roten Mantel auf silbern (weiß) gezäumtem und
rot gesatteltem schwarzen Pferd, mit der Linken einem auf dem Rücken liegendem
grünen Drachen den schwarzen Speer in den Rachen stoßend."

Eine Hauptfigur dieses Wappens ist der heilige Georg zu Pferde.

Aus dem überwältigenden Material, das sich aus der jahrhundertelangen
und weiträumigen Verehrung dieses Ritterheiligen zur Betrachtung anbietet2
, seien, vom Kreiswappen der Ortenau angeregt, einige markante
Manifestationen dieser Verehrung beleuchtet.

Da dieser Heilige eine in der Vergangenheit real existierende Person war,
sei er zunächst vorgestellt. Von seinen wirklichen Taten weiß man weniger,
als die Legende aussagt. Immerhin ist bezeugt, daß er ein Krieger höheren
Rangs aus einer vorderasiatischen Provinz des römischen Weltreichs war,
nämlich aus Kappadozien. Kappadozien ist eine Landschaft, der östlichste
Teil von Anatolien, also in Kleinasien, ein Gebiet, das im Bewußtsein unserer
Zeitgenossen noch durch die Probleme der Kurden und auch der Armenier
Schlagzeilen macht.

In dieser Weltecke ging es immer sehr blutig zu; der spätere Heilige Georg,
was ein griechischer Name ist und auf Deutsch Erdarbeiter oder ,,Bauer"
heißt, wurde angeblich unter Kaiser Diokletian (reg. 284—305) wegen seines
standhaften Bekenntnisses des christlichen Glaubens enthauptet, ein
Schicksal, das er mit unendlich vielen Märtyrern geteilt hat und, wie wir
täglich erfahren, noch immer teilt.

Daß er dieses Schicksal erlitten habe, berichtet die offizielle Legende, von
der es aber in der deutschen Kunst wirkliche Zeugnisse erst seit dem
12. Jahrhundert gibt. Seine Popularität beruht auf dem seit dem 11. Jahrhundert
in die Legende aufgenommenen Drachenkampf, wozu beigetragen haben
dürfte, daß ihm auf seine Bitte die Verheißung zuteil geworden sei,

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