Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 182
(PDF, 143 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0182
jeder, der in Nöten und Bedrängnis seine Hilfe anriefe, werde Erhörung finden
. Er ist deswegen auch in die Gruppe der 14 Nothelfer aufgenommen
worden und wurde dadurch zu einem bevorzugten Helfer von besonders
gefährdeten Personen, nämlich Kriegern.

St. Georg auf dem Hohentwiel

Der Heilige Georg als Schutzpatron war der berufenste Nothelfer, dessen
die Burg auf dem Hohentwiel, die um 914 von den herzoglich Gesinnten1
gegen die Ansprüche des Königs erbaut wurde und bei der voraussehbaren
Belagerung bedürfen würde; die erste Belagerung im Jahre 915 mißlang
denn auch. Dem Heiligen Georg wurde sodann — zusammen mit der Gottesmutter
und dem späteren Slawenapostel Kyrill — ein eigenes Kloster errichtet
.

Aus der Trutzburg auf dem Hohentwiel wurde um 970 die Wohnburg der
von Ludwig Uhland idealisierten und durch Viktor von Scheffels Roman
„Ekkehard" populär gemachten Herzogin Hadwig, so erscheint es logisch,
wenn das St. Georgskloster aus der Burg weg an die Reichsgrenze ins
Rheintal verlegt werden konnte, und zwar zur Zeit Kaiser Heinrichs II. im
Jahre 1005. Zuvor noch war aber in der kulturell geprägten Atmosphäre der
Herzogin Hadwig ein Hymnus auf den Heiligen entstanden, der seine Verehrung
auf dem Twiel bezeugt.

St. Georg im Rheintal — Stein am Rhein

Mit dem nach Stein am Rhein herabgestiegenen Ritter St. Georg siegelten
sowohl die Stadt als auch das Kloster4, auch teils mit, teils ohne Roß, aber
immer mit dem Drachen. Heute beherrscht er beritten das Stadtwappen von
Stein am Rhein, und zwar gemäß einer sphragistisch-ikonographischen Vorbereitung
durch den Stadtrat von Stein am Rhein, „mit folgender knappen
Blasonierung: In Rot nach links St. Georg zu Pferd mit gelbem Nimbus und
Kreuzschild5 den grünen Drachen tötend."

Wenn wir uns nun mit den ältesten Zeugnissen der Siegelführung, als der
Quelle der Meinungsbildung, näher befassen, erweist sich, daß der heilige
Georg ikonographisch mehrdeutig ist. Das Kapitel, also die Regierung des
Klosters zum Heiligen Georg, zeigt ihn 1295 in ihrem Siegel innerhalb des
für geistliche Korporationen typischen spitzovalen (mandelförmigen) Rahmens
als heiligen Krieger auf neutralem Boden stehend, den flachen Topfhelm
auf den Schultern, dahinter den Heiligenschein, mit der Rechten einen
Gonfanon (Fahne mit mehreren Lätzen) an der Stange haltend, die Linke
auf einen spitzen Dreieckschild mit durchgehendem Kreuz stützend.

182


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0182