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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 195
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0195
Die Zerstörungen durch französische und kaiserliche
Truppen im bischöflich-straßburgischen
Amt Oberkirch während des Pfälzischen
Erbfolgekrieges (1688-1697)

Hans-Martin Pillin

Nach einer nur neunjährigen Friedenszeit begann für die Bevölkerung des
bischöflich-straßburgischen Amts Oberkirch, das sich hauptsächlich über
das Sasbach-, Acher- und Renchtal erstreckte, sowie für die Bewohner der
übrigen Ortenau eine besonders leidvolle Zeit in einem Krieg, den wiederum
König Ludwig XIV. von Frankreich entfachte. Es war dies der sogenannte
Pfälzische Erbfolgekrieg, der von 1688 bis 1697 dauerte. Dieser
Krieg war ein weiterer Schritt Ludwigs XIV. zur Erringung der Rheingrenze
und gleichzeitig ein Präventivkrieg, durch den der französische König
einer europäischen Entwicklung zuvorkommen wollte, die sich für
Frankreich ungünstig zu entwickeln schien.

Dem Ziel der Rheingrenze glaubte Ludwig XIV. nach der Einverleibung
der Pfalz in den französischen Staat ein Stück näher zu kommen. Seinen
Rechtsanspruch auf die Pfalz leitete er aus einem weit hergeholten Erbanspruch
ab: Für seinen Bruder Philippe d'Orleans, der mit der Schwester des
gerade verstorbenen Kurfürsten Karl IL, Liselotte von der Pfalz, verheiratet
war, stellte Ludwig XIV. Gebietsforderungen, ohne daß er dafür weitere
rechtliche Begründungen abgab.

Um einer nochmaligen Expansion Frankreichs entgegenzuwirken, bildete
sich eine große europäische Allianz gegen Frankreich unter der Führung
Englands und Hollands. Im Februar 1689 erklärte auch der deutsche
Reichstag Frankreich den Krieg.

Der Landesherr im Amt Oberkirch, Bischof Wilhelm Egon von Frankreich,
stellte sich wie sein Vorgänger auf die Seite des französischen Königs. Dies
hatte zur Folge, daß Kaiser Leopold ihm das Amt Oberkirch entzog und es
am 12. Juni 1689 dem reichstreuen Markgrafen Ludwig Wilhelm von
Baden, dem sogenannten Türkenlouis, übertrug.1 Die etwa 10000 Einwohner2
des Amts Oberkirch hatten somit einen neuen Landesherrn bekommen
, dem sie im Auftrag des Freiherrn Karl Jakob von Plittersdorf huldigen
mußten.3

Bereits am 24. September 1688 waren drei französische Heeresabteilungen
in Deutschland eingerückt. Sie besetzten dabei das linke Rheinufer, Teile

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