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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 214
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einem Reichsanschlage von 39 Gulden 5 Kreutzer belegt (worden), d.i.
nach der damaligen Redensart: Die Abtei ward dem Reich gehorsam gemacht
." 2. Gleich wie die Abtei Schwarzach in der Reichsmatrikel zu
Worms mit 39 fl. 5 kr. war belegt worden, so war ihr im Jahre 1505 in dem
Anschlage zu Köln wider den Grafen zu Zips von Reichswegen ein Kontingent
von zwei Fußknechten zugedacht."34 Leider gibt im Laufe der Zeit
die Führung der Reichsmatrikel Anlaß zur Klage. So wird einhellig ihre
Unvollständigkeit gerügt. Niemand wird zum Beispiel die Reichsunmittel-
barkeit der Ritterschaft Kehl oder des Harmersbachtals bezweifeln, und
doch fehlen beide in der Reichsmatrikel. Der Chronist der Prozeßschrift
,,Gerettete Wahrheit..."35 nennt noch sechs weitere Herrschaften dieser
Art. Die letzte Spur zum Thema ..Schwarzach und die Reichsmatrikel" findet
sich im Jahre 1577 im Abschied der Reichsdeputation, in dem festgestellt
wird, „daß Schwarzach zur Richtigstellung der Reichsmatrikel
gehöre".36 Diese Richtigstellung hat möglicherweise noch Abt Caspar von
seinem Exil aus betrieben.

Zu den wichtigen Kennzeichen der Landeshoheit zählte auch das Recht der
Grenzbegehung und des Setzens von Grenzzeichen. Da in der Amtszeit von
Bernhard II. die Auseinandersetzung der Prozeßparteien um dieses Recht
einen Höhepunkt erreichte, ist es angezeigt, sich jetzt mit diesem Thema
zu befassen.

Von den Grenzzeichen, von denen im Nachfolgenden die Rede sein wird,
ist leider keines mehr erhalten. Der oft zitierte Senior unter ihnen war der
.Große Stein' von 1573. Im Begehungsprotokoll von 1699 wurde er so beschrieben
: ,,Der große Bann- oder Markstein, auf dessen einer Seite ein
Low, das hanauische Wappen (eigentlich das lichtenbergische W.) mit der
Jahrzahl 1573. auf der vorderen Eckseiten des Gotteshauses Schwarzach
Wappen mit einem Schlüssel und einem Schwert." Sein Standort wurde Ankenkopf
genannt (1657). 1672 wurde vermerkt: „Solcher Stein scheidet 3
Gemeinden, Greffern, Lichtenau und Drusenheim."37 Nach dieser Angabe
scheint er der Vorgänger des Tulla-Steines Nr. 94 gewesen zu sein. Die
Wappen und sonstigen Zeichen auf dem beschriebenen Stein sind für unser
Thema insofern interessant, als kein badisches Wappen eingemeißelt war.
Auf keinem der vielen Untergangsprotokolle wird ein solches vermerkt.
Nur in der Beschreibung zu der im GLA aufbewahrten Skizze des Steins38
wird von Spuren eines vielleicht badischen Wappens gesprochen, das aber
herausgehauen sei. Im übrigen zeigte die Ecke mit dem erahnten ,,badischen
Wappen" über den Rhein. Die Vermutung hat also wenig Überzeugungskraft
. Der Klosterchronist vermerkte vom Jahre 1749, daß bei einer
Citation des KKG ,,des großen Marksteins" gedacht wurde und es ist ausdrücklich
festgehalten, daß der Stein kein badisches Wappen trug.

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