Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 228
(PDF, 143 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0228
Daß Preußen in dieser Union eine führende Rolle übernahm, war zu erwarten
. Die gute Beziehung Preußens zu Baden war mit ein Grund für die Haltung
des Markgrafen, denn dem König von Preußen war der Markgraf viel
Dank schuldig, da derselbe ihn gegen den kaiserlichen Hof, ,,der ihn beständig
bedrücket", vielfältig beigestanden sei (August 1785).81 Diese Äußerung
ist eine Anspielung auf die Prozesse Badens beim Reichshofrat
wegen der Herrschaften Mahlberg und Eberstein. Welches waren nun die
Ziele der Union? Der Fürstenbund von 1785 wurde gegründet „zwecks Erhaltung
der bestehenden Reichsverfassung gegen österreichische Übergriffe
."82 Der badische Rat Schlosser schrieb an Pfeffel über die Prinzipien
des Bundes: ..Des Reichshofrats Anmaßung zu lindern, das Kammergericht
zu fördern, aber dort dem Druck der Reichsstände entgegenarbeiten."83
Baden bediente sich leider selbst dieser zweifelhaften Methode, als es (August
1782) überlegte, wie man auf einen unbequemen Correferenten in der
Schwarzacher Sache am KKG Einfluß nehmen könne.84

Diese Haltung Badens war allerdings eine Folge der allgemeinen Überzeugung
: ,,Die KKG — und die Reichshofratsprozesse waren von jeher eines
der wichtigsten Mittel der kaiserlichen Politik gewesen, womit dieselbe einen
Teil der Reichsstände ihrem Willen fügsam zu machen wußte."85

Man darf es daher nicht als Heuchelei ansehen, wenn Markgraf Karl Friedrich
einen Hauptzweck der Union darin sah, ,,in Deutschland den Ton anzugeben
durch Weisheit, Gerechtigkeit und Stärke."86

Zu den Fürsten, die sich dem Kaiser noch freundschaftlich verbunden fühlten
, gehörte auch der Herzog von Württemberg. Doch im Jahre 1788 blies
auch ihm der habsburgische Wind ins Gesicht, als Österreich Erbansprüche
auf Württemberg erhob.87

Daß die Erzbischöfe von Straßburg und Speyer im Gegensatz zu Mainz gegen
Baden Stellung bezogen, hatte außer Schwarzach noch einen anderen
Grund: Dadurch, daß durch den badischen Erbvertrag die katholischen Untertanen
der oberen Markgrafschaft (Baden-Baden) einen protestantischen
Landesherrn bekamen, sahen sie in der badischen Kirchenverwaltung eine
Gefahr für die religiösen Belange derselben und strengten beim Reichshofrat
in Wien einen Prozeß an (1777). Der Fürstbischof von Speyer übernahm
die Führung dieser gerichtlichen Auseinandersetzung. Um das Geld für die
Prozeßkosten zur Hand zu haben, stiftete die Markgräfinwitwe Maria Viktoria
ein Kapital von 25000 fl. Mit den Zinsen desselben wurde ein Syn-
dicus besoldet, der die Interessen der Kläger vor Gericht vertrat. Der
Markgraf hatte allen Grund besorgt zu sein, denn die Verfügungen des
Reichshofrats waren geeignet, ,,die nun schon beunruhigten Gemüter gegen
ihren Landesherrn aufzureizen." Er veranstaltete eine Informationskampagne
in den Städten und Dörfern, um den Leuten die Probleme zu erklären.88
Daraufhin zogen alle Gemeinden mit Ausnahme Baden-Badens ihre Unterschriften
zurück.8y

228


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0228