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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 236
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0236
In Ettenheimmünster (bischöflich-straßburgisch) bat der dortige Abt die badischen
Truppen in Friesenheim um Schutz. Da das österreichische Militär
des Breisgaus nach den Niederlanden abmarschiert war, mußte der Markgraf
auch dort als Ordnungshüter auftreten. Dazu ermächtigte ihn die
badisch-österreichische Konvention vom 1.9. 1789 über gegenseitige militärische
Hilfe. Nach ungefähr 4 Wochen war im ganzen Land wieder Ruhe
eingekehrt, und der Markgraf konnte deshalb den Truppen den Befehl zum
Abmarsch geben (für Schwarzach am 21.9. 1789).120 Der badische Rat
v. Drais, ein Zeitgenosse der Vorgänge, beschrieb die öffentliche Meinung
dieser Zeit so: ,,So war nur eine Stimme am Oberrhein.. ., daß man dem
Markgrafen die hergestellte Ruhe zu verdanken habe."121

Es ist unnötig zu betonen, daß die Fürstbischöfe von Straßburg und von
Speyer nach diesen Ereignissen dem Markgrafen freundschaftlich verbunden
waren, und dieser brauchte seinerseits sich wegen der abschließenden
Behandlung des Vergleichs mit dem Kloster Schwarzach keine Sorgen mehr
zu machen. Der Markgraf machte aber auch keinen Versuch, die jetzt errungene
starke politische Position auszunutzen, um den Vergleichsplan zu
seinen Gunsten zu ändern. Er hielt Großmut für einen besseren Baustein für
die Zukunft des Landes. So kam am 20.2. (3.?) 1790 der Konvent des Klosters
zu einer abschließenden Billigung des Vergleichsvorschlags.122 Derselbe
war aber erst dann für alle Parteien unterschriftsreif, wenn Abt
Anselm resigniert hatte und ein neuer Abt gewählt war. Der kanonische
Wahlvorgang wurde am 7.4. 1790 unter der Leitung des Weihbischofs von
Straßburg durch den Konvent vollzogen. Zu den Personen von Rang, die den
Feierlichkeiten beiwohnten, zählten Abt Anselm und die Äbte von Gengenbach
und Ebersmünster, ferner von badischer Seite Freiherr v. Edelsheim
und Geheimrat Krieg. Die Vertreter Badens rechneten sich für ihren Schützling
Pater Beda Dilg Chancen bei der Abtswahl aus. Doch der Konvent entschied
sich in seiner Mehrheit für P. Hieronymus Krieg. Wie aus zwei
Indizien zu schließen ist, war er ein Parteigänger des alten Abtes: 1. Man
beschuldigte ihn, bei den Unruhen im August 1789 im Interesse des Abtes
intrigiert zu haben. 2. Eine seiner ersten Amtshandlungen nach erfolgter
Wahl war gegen P. Beda D. gerichtet.

Zusammen mit der Neuwahl erfolgte auch die Resignation von Abt Anselm,
wozu eine einfache Erklärung vor dem Weihbischof und dem Konvent
genügte.

Nachdem entgegen den Hoffnungen der badischen Räte P. Beda Dilg nicht
zum Abt gewählt worden war, mußte dessen Zukunft besprochen werden.
Die Karlsruher Regierung hatte für diesen Fall folgenden Vorschlag bereit:
Er wird „mit vorgängiger Auflösung seiner Gelübde" aus dem Kloster
entlassen und erhält eine anständige Pension. Baden versprach ihm vom
23.4. 1790 ab „für dem fürstlichen Hause bewiesene gute Gesinnung" eine

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