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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 257
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Zur Entstehung reichsritterlicher Kleinstterritorien
in der Ortenau: Das Hofgut Ottenweier

Joachim Sturm

I. Vom Dorf zum Rittergut

1. Gebiets- und Herrschaftsverhältnisse

Um die Mitte des 8. Jahrhunderts fand unter bis heute nicht genau geklärten
Umständen die Gründung des Rodungsklosters Gengenbach statt.1 Bei dem
Gelände, d. h. dem Gründungsgut, das dem Kloster wohl von dem damals
im (fränkischen) Königsdienst amtierenden alemannischen (Gau)Grafen zugewiesen
wurde, befand sich auch das im Ried gelegene Ichenheim, an das
sich später nördlich die Gemarkung des Dorfes Hottenwyler anschloß.2 Da
jedoch nach fränkischem Eigenkirchenrecht der Stifter Eigentümer des Klosters
und der Kirche blieb, gehörte das Gebiet der Ichenheimer Mark, aus
der sich später der Dorf- bzw. Gutskomplex herauslösen sollte, weiterhin
zum Königsgut. Sichtbares und dauerhaftes Relikt dieser Erstausstattung
war dabei der bis zur Säkularisation nachweisbare Heu-, Frucht-, Holz- und
Lämmerzehnt der Abtei, der in einer Höhe von 40 Gulden jährlich erhoben
wurde.4

Im Jahre 1007 geriet Ichenheim in die Dotationsmasse, die Kaiser Heinrich
II. dem Bistum Bamberg zugesprochen hatte. Verwaltet wurde der Ort,
der zum Südteil des ,,Bamberger Fürstenlehens" zählte, nun von Schloß
Mahlberg aus. Allerdings erfuhr der hier in Frage stehende Ichenheimer
Bannbezirk eine Einschränkung. Er wurde als Immunitätsbezirk von der
Lehensmasse abgetrennt und dem Kloster Gengenbach zugewiesen. Dieses
wiederum verlehnte ihn als Ergänzung und Anhängsel an das Bamberger
Fürstenlehen weiter in Form einer Hochgerichts- und Schirmvogtei. Durch
die Ausgestaltung der Ortsbezirke wie Ichenheim zu Kurien in den darauf
folgenden Jahrzehnten wurden die Vogteirechte, die dem Grundherrn im
Rahmen seiner Besitzungen zustanden, weiter eingeschränkt. In dieser
Form kam der Ichenheimer Bann mit dem Dorf schließlich in den Lehensbesitz
der Zähringer bis zum Aussterben des Hauptzweiges 1218.5 Vom
Kaiser dann eingezogen, wurde das Gut 1263 an das Bistum Straßburg verlehnt
. Schon 1265 führten finanzielle Schwierigkeiten, — die Ablösesumme
konnte wahrscheinlich nicht aufgebracht werden — zur Rückgabe des Lehens
an Konradin, der den Südteil des Bamberger Fürstenlehens endlich an
Walter I. von Geroldseck verkaufte.

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