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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 352
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Die Nebenbahn Biberach — Oberharmersbach

Karl-August Lehmann

Mit dem Beschluß des Badischen Landtages im März 1838, die Städte der
Oberrheinebene mit einer Bahnlinie zu verbinden, tauchte in der Aussprache
auch der Gedanke der Schwarzwaldbahn auf. Bereits 1840 verkehrten
zwischen Mannheim und Heidelberg Züge, 1845 war die Rheintalbahn bis
Freiburg fertiggestellt.

Jahrelang wurden Pläne für eine Querverbindung durch den Schwarzwald
erstellt und wieder verworfen. Die hohen Kosten und die politischen Wirren
der 1848/49er Revolution verzögerten das Projekt.

Nach weiteren Anläufen legte Robert Gerwig, Großherzoglicher Badischer
Baurat, 1865 einen Plan vor, der alle technischen Voraussetzungen, vor allem
bezüglich der Steigung (max. 2%) und der Kurvenhalbmesser erfüllte.
Mit den weltberühmten zwei großen Doppelschleifen zwischen Hornberg
und St. Georgen, teilweise im Tunnel, hatte er die ihm gestellte Aufgabe
genial gelöst.

1865 begannen die Bauarbeiten des l. Abschnittes Offenburg — Hausach,
im Juli 1866 fuhr der erste planmäßige Zug auf dieser Strecke. Die eingleisig
ausgelegte Strecke erhielt in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts ein
zweites Gleis.

Genauso wie bei der möglichen Trassenführung jede Stadt, jede Gemeinde
um ihre Interessen kämpfte, wurde auch zwischen Zell und Biberach gestritten
. Die ehemalige Reichsstadt forderte, die geplante Schwarzwaldbahn
von Schönberg aus durch einen Tunnel nach Zell zu leiten.2 Die Zeller
wollten sich gar mit 50.000 fl beteiligen, gemessen an den tatsächlichen
Tunnelkosten von rund einer halben Million ein eher bescheidener Beitrag.
So wurde dieses Ansinnen abgelehnt. Auch der Vorschlag einer Pferdebahn
zwischen Biberach und Zell, das somit Umschlagplatz für das Harmersbach
- und Nordrachtal werden sollte, war zum Scheitern verurteilt.

In langen Petitionen versuchte man, die Aufmerksamkeit mehr auf die Stadt
zu lenken, um zumindest die Strecke näher an Zell heranzubringen: ,,Wenn
wir ferner bedenken, daß Zell mit den Thälern Unter- und Oberharmersbach
, Nordrach, Unter- und Oberentersbach mit einer Einwohnerzahl von
8.000 Seelen und ferner, daß die jetzt schon bestehende Industrie als die
sehr bedeutende Porzellanfabrik, 2 Potaschefabriken, eine Schwerspat- und
Papierfabrik, so wie die vielen Schneid-, Säg- und Ölmühlen nebst dem
schon erwähnten Holz- und Rindenhandel durch die Eisenbahn gewiß noch

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