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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 371
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den 20er Jahren tatsächlich zu einem kräftigen Aufschwung. Durch das Anwachsen
des Individualverkehrs und die Busreisen trifft dies heute nicht
mehr zu, obwohl in den vergangenen Jahren die Talgemeinden immer wieder
Ziel von Gruppenreisen in Sonderzügen waren. Um dies ohne umständliches
Rangieren in Biberach zu erreichen, hat man 1982 in Biberach eine
neue Weiche eingebaut, über die ein direktes Einfahren auf die Nebenstrecke
möglich ist. So fuhr anläßlich der Oberharmersbacher Kilwi 1984
ein TEE (Trans-Europa-Express) in den Harmersbach.

Der rasche technische Wandel ging auch am Harmersbachtal nicht vorüber.
1933 wurde der Kraftverkehr mit Omnibussen im Tal aufgenommen.53
Machte der „feurige Elias" 1959 und 1962 von sich reden, als er in die Fußstapfen
seines großen Bruders trat und auf fremden Schienen bis nach Hornberg
und Wolfach zu Narrentreffen fuhr, so kam zwei Jahre später das
endgültige Aus. Die romantische Dampfeisenbahn wurde vom nüchternen
Triebwagen verdrängt. Hunderte von Menschen nahmen Abschied von ihrer
zischenden und qualmenden Lok, die man in der Vergangenheit oft genug
mit Spott verwünschte: „Käsrutsch", „Kaffeemühle", „Bimmelbahn",
, ,Entenköpfer", „Schwellenpuper".54

Hin und wieder sorgte das „Bähnle" auch für andere Schlagzeilen. Der Erste
Weltkrieg führte teilweise zu erheblichen Störungen im Betriebsablauf,
weil entweder Anschlußzüge in Biberach nicht fuhren oder die Brennstoffe
für die Feuerung der Lokomotive fehlten.

Im April 1945 wurde auch die Bahnstrecke in Mitleidenschaft gezogen. Abziehende
deutsche Truppen sprengten die Erlenbachbrücke. Geringe Schäden
hinterließen frühere Luftangriffe in Zell und Biberach. Der Bahnbetrieb
blieb notdürftig aufrechterhalten, die Reisenden erreichten allerdings bis
zur Wiederherstellung der Brücke von dort nur zu Fuß den Biberacher
Bahnhof.55

Nostalgie mit Dampf

Daß die Dampfeisenbahn von ihrer Attraktivität nichts verloren hat, zeigte
sich auch im Harmersbachtal zu verschiedenen Anlässen. Man erinnere
sich nur an 1975, als trotz des regnerischen Wetters viele Schaulustige das
Dampfroß aus dem Achertal sehen und fotografieren wollten — übrigens die
Lokomotive vom Typ „Badenia" Nr. 28, 1900 von der Fa. Borsig in Berlin
gebaut, die bis 1964 im Tal die Waggons gezogen hatte.

Die Begeisterung für das „Bähnle" wurde anläßlich der Jubiläumsfahrt im
September 1979 neu entfacht. 75 Jahre alt war die Nebenbahn geworden,

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