http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0401
zu dem Schluß, daß fast jede zweite Haushaltung etwas mit der Hanfverarbeitung
zu tun hatte. Dabei ist unberücksichtigt, daß eine Hanfrötze möglicherweise
von zwei Parteien genutzt werden konnte.
Ein Katasterplan des Ortes bezeichnet heute noch das Gebiet zwischen der
Rheingießenhalle, dem Fußgängerweg zum Hallenparkplatz und der Ritterstraße
als ,,Hanfgarten".
Auch der Name der 1954 gegründeten Narrenzunft „Hanfrözi" erinnert an
die fast vergessene Nutzpflanze. Er entstand in Anlehnung an eine angebliche
Geistergestalt, die in vergangenen Zeiten auf den Hanfrötzen ihr Unwesen
getrieben haben soll. Diese wurde in der Narrenfigur des ,,Rözi-
Hansele" wiederbelebt. Damit hat sich, wenn auch nur im Brauchtum, die
Erinnerung an die für unsere Vorfahren wichtige Pflanze erhalten.
Quellen und Literatur
1 StAF Dep. Böcklin. Schwarz Nr. 299 (..Ordnung und Artikelbuch des Dorfes Rust" von
1565).
2 GAR Gr. C Abt. 1/1; 2; 3 („Zinsbücher der Bürger in Rust" von 1434; 1459; 1495).
3 GAR Urkunde Nr. 16 („Verpachtung der Gemeindemühle" 1768).
4 StAF Dep. Böcklin, Schwarz Nr. 923 („Verlehnung der herrschaftlichen Hanfreibe"
1759).
5 StAF Dep. Böcklin, Schwarz Nr. 996a („Einverleibung der Rüster Reibmatte" 1783).
6 GAR Urkunde Nr. 32 („Verzeichnis der Hofreuten" von 1855).
Kohler, O. Das kulturgeschichtliche Bild unserer Heimat in der vorindustriellen Zeit. Lahr,
1977.
Meier, H. Hanf und Flachs im Leben unserer Voreltern (in: Der Schwarzwald Nr. 2 und
3, 1938).
Schadt, W. Hanfbau im badischen Hanauerland (in: Ortenau 52, 1972).
Bildnachweis
Heunisch, A. J. V. Beschreibung des Großherzogthums Baden. Stuttgart, 1836, S. 83.
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