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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 421
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Abb. 5

Abb. 6

Die Vorliebe für eine klare, rhythmische und geometrisch erfaßte Komposition
ist ein Stilcharakteristikum des Meisters des Lautenbacher Hochaltars.
Sauer28 bezog die Nesselrieder Tafel auf das Vorbild des Annenfensters
(ganz ohne Familie) im Freiburger Münster von H. Baidung Grien. Der Bezug
ist jedoch weniger auffallend als derjenige zum Sippen-Retabel oder
etwa als der mögliche Vergleich zwischen dem geschnitzten Jesuskind
auf dem Schnewlin-Altar (Hans Wydyz, um 1514—1516, Freiburger Münster
) (Abb. 5) und seiner umgedrehten Replik im Nesselrieder Jesuskind
(Abb. 6).

Das frappierende Element dieser Nesselrieder Komposition ist die anmutige
Szenerie der spielenden Kinder (Abb. 7), meist als putti dargestellt, so
als wären sie im Augenblick ertappt. Die Gebärden sind natürlich, psychologisch
und anatomisch richtig gesehen und behandelt, wahrscheinlich nach
der Natur studiert, wie schon die Jesuskinder auf dem Lautenbacher Hochaltar
, die sich doch noch nicht so frei und expressiv bewegen konnten. Der
heitere Geist eines Baidung, den man auch schon früher bei einem Meister
des Annenaltars der Fürstenkapelle in der Abtei Lichtental (Abb. 8) erkennen
kann, findet hier eine verfeinerte Entsprechung. Das würdige, vornehme
, vom Maler bevorzugte Gleichgewicht erhält intime, mondäne, anekdo-

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