Freiburger historische Bestände - digital

Hören wir vorweg als Einstimmung die Erinnerungen eines Brandgeschädigten
Enkels:

,,Es war die Zeit des Jugendstils, und das war für die Architekten ein gefundenes
Fressen... Jeder wollte der Größte und Modernste sein. So waren
meine Großeltern in Unkenntnis darüber gelassen worden, was auf sie zukam
. Nicht nur teuer wurde das Haus, sondern auch unpraktisch. Für das
Holz etc. und die landwirtschaftlichen Geräte mußte noch eine Scheune hinter
dem Friedhof (,,S'Nünzig's Schüür") gebaut werden. Das alte Haus
wurde auf 7020 Mark geschätzt, die Versicherung zahlte ganze 1980 Mark.
Das neue Haus kostete 23 400 Mark ohne Einrichtung für Metzgerei, Wohnung
und Scheune.

Meine Großeltern hatten mehrere Darlehen aufgenommen, u. a. 10000 DM
von der Sparkasse Biberach. Später erhielten sie von der Sparkasse in Zell
ein Darlehen von 18000 Mark, um die Sparkasse Biberach und andere Darlehen
abzulösen. Daneben erhielten sie von ihrem Sohn, der in Basel eine
gute Stelle hatte, Zuschüsse bis zu 5000 Mark, um das Haus überhaupt
halten zu können. 1906 hat mein Vater seine Stellung in Basel aufgegeben,
das Haus und Geschäft übernommen, damit es weitergeführt werden
konnte. . ."7

Gelder, nach der Überlieferung daheim im Sparstrumpf aufbewahrt, gingen
zwar verloren, aber sicherlich hatten die Handwerker, Geschäftsleute und