Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 496
(PDF, 143 MB)
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vermutlich der Titel stunde". Nach eingehender Beschreibung des Druckes
und seines Umfanges meint Panzer, daß weder der Druckort noch der
Drucker bekannt zu sein scheine und läßt die Wahl zwischen zwei Duten-
stein, einem „Fuggerischen" und einem „Hohengeroldseckischen". In die
Frage der geographischen Einordnung des Druckorts und der Person des
Druckers bringt dann Karl Steiff5 Klarheit, der in seiner Kurzbeschreibung
für Wilhelm Schaffner das Plenarium mit Erscheinungsjahr, wenn
auch ohne Titelangabe, erwähnt. Den Erscheinungsort Dutenstein identifiziert
Steiff als Vorläufer des Schlosses Dautenstein bei Lahr. Die erste eingehende
Beschreibung unseres Frühdrucks findet sich bei Paul Pietsch6,
der seiner umfangreichen Arbeit über die deutschen Plenarien eine Bibliographie
aller ihm bekannten Drucke beifügt. Da Pietsch auch regelmäßig
Besitzbibliotheken nachweist, so erfährt man, daß nur eine vollständige
Ausgabe in der Kgl. Bibliothek zu ermitteln war, eine weitere unvollständige
ohne Titelblatt in der Öffentlichen Bibliothek in Stuttgart. Über 50 Jahre
später taucht der Titel bei Josef Benzing7 wieder auf mit den gleichen,
dem zeitlichen Wandel angepaßten Besitzvermerken. Zwischen den Angaben
von Pietsch und Benzing lag der soviele Kulturwerte vernichtende
2. Weltkrieg. Die Preußische Staatsbibliothek (bis 1919 Kgl. Bibliothek)
hatte aus der Reichshauptstadt einen großen Teil ihrer wertvollsten Bestände
aus Sicherheitserwägungen ausgelagert, und dadurch fand unser Druck
nicht mehr zu seinem ursprünglichen Besitzer zurück, sondern kam in die
Bestände der Staatsbibliothek Stiftung Preuß. Kulturbesitz in Berlin
(West)8. Der bei Pietsch zusätzlich angeführte inkomplette Band ist jetzt in
der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart. Außer diesem gibt
es noch einen gleichfalls unvollständigen Band in der Herzog-August-
Bibliothek in Wolfenbüttel. Panzer hatte also vor mehr als zweihundert Jahren
bereits das richtige Gespür, als er das Dutensteiner Plenarium als , ,gro-
ße Seltenheit" bezeichnete.

Der vorhin genannte Josef Benzing hat ein international bekanntes, nach
Druckorten angelegtes Verzeichnis der deutschsprachigen Buchdrucke des
16. und 17. Jahrhunderts9 verfaßt, doch findet man darin zwar Schaffner,
vermißt jedoch Dutenstein. Da dieses Werk 1982 und seine „Bibliographie
strasbourgeoise" schon ein Jahr vorher erschien, so darf man vermuten,
daß Benzing „Dutenstein" nicht vergaß, sondern geographisch nicht unterbringen
konnte und es deshalb ausließ. Erst in jüngster Zeit machte Peter
Amelung10 die Burg als Druckort bekannt und fügte so ein Mosaikstein-
chen in die deutsche wie badische Druckgeschichte ein.

Die Betrachtung über die Druckwerkstatt auf Dutenstein soll nicht abgeschlossen
werden, ohne darauf einzugehen, daß Schaffner nach seinem ersten
Gastspiel auf der rechten Rheinseite noch einmal im Winter 1514/15 von
Straßburg auf das jenseitige Ufer hinüberwechselt. Die Familie Lumbard
saß damals nicht mehr auf Dutenstein, so daß er sich in Lahr niederließ.

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