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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 555
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Monsch hat sich in vielen seiner Darlegungen über den Sozialismus und
den Zukunftsstaat auf das Urchristentum berufen und immer wieder den
Papst Gregor den Großen zitiert, daß alles allen gehören solle. Leider gibt
es ganz wenig Hinweise über die von ihm gelesene Literatur. Was er oft
über die Verfälscher des Christentums sagt, steht auch präzis bei Bettina
von Arnim: „Ich mag gar von Religion und Christentum nichts mehr hören,
sie sind Christen geworden, um die Lehre Christi zu verfälschen."20 Sehr
wahrscheinlich dürfte Monsch von der 1885 erschienenen Arbeit des Lörracher
Kreisschulrates Dr. G. P. Weygoldt über „Die Platonische Philosophie
nach ihrem Wesen und ihren Schicksalen" beeinflußt sein, in der auseinandergesetzt
wird, daß das Christentum in den ersten Anfängen durch und
durch sozialistisch war. Es würde hier zu weit führen, auf die Darlegungen
Monschs einzugehen. Ein Hinweis auf die Forderung, daß alles allen gehören
solle, findet sich auch bei Weygoldt, der dazu das Buch von Emil von
Laveleye, „Die Socialen Parteien der Gegenwart", 1884, heranzieht, doch
bei diesem wird nicht Gregor der Große (540—604), den Monsch stets angeführt
, sondern der heilige Clemens zitiert: „Nach Fug und Recht muß alles
allen gehören. Die Ungerechtigkeit ist es, welche das Sondereigentum
geschaffen hat." Eine neuere Arbeit von Hubert Treiber berichtet von dem
katholischen Pfarrer Ambros Oschwald, der 1854 mit 113 Personen aus Baden
in die USA auswanderte und dort eine Kolonie gründete, „der er den
Namen des Kirchenvaters Gregor von Nazianz gab. Oschwald organisierte
die Kolonie im Sinne eines strengen, dem Urchristentum ähnlichen ,Liebeskommunismus
', das heißt, alles gehört allen. Die Kolonie funktionierte bis
zum Tode Oschwalds 1873 . . ."21

Mitglied des Soldatenrats

Als nach dem Umsturz die Ersatz-Bataillone 172 und 170 und andere Truppenverbände
am 10. 11. unter Vorantritt des Musikkorps der 172er unter Begleitung
einer großen Menge von Bürgern einen Demonstrationszug unter
einer mächtigen roten Fahne durch die Stadt zogen, marschierte auch
Monsch mit, der dann im Saal der „Union" eine begeisternde Ansprache
hielt. Daß er dem Oberausschuß des Soldatenrates als Vertreter der städtischen
Behörde angehörte, war zweifellos ungewöhnlich. Auf seine Ausweiskarte
mit der Nr. 13 schrieb er später stolz: „Erwählt in der von Tausenden
besuchten Versammlung im Unionsaal Nov. 1918". Tags darauf sprach er zusammen
mit Adolf Geck in der „Michelhalle" auf einer Versammlung der
USP, welche die Durchführung einer Straßendemonstration und die Bildung
eines Arbeiterrates forderte.22

5. 1.1919: Schwere Niederlage der Unabhängigen bei der Landtagswahl

Zur Vorbereitung der Wahlen zur verfassungsgebenden Badischen Nationalversammlung
am 5. 1. 1919 führte der Soziald. Verein am 1.12. 1918 eine

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