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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 563
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sierung führte. Monsch warb mündlich und in der Presse für das Projekt,
eine Eingabe an den Stadtrat führte schließlich zum Erfolg: für die
Sammlungen wurde der 2. Stock des Spitalspeichers zur Verfügung gestellt.
Mayer wurde Kustos, Monsch Respizient. Monsch, der die Auffassung vertrat
, daß eine Stadt, die auf Fremdenverkehr Wert lege, neben der zentralen
und schönen Lage auch Sehenswürdigkeiten bieten müsse, arbeitete mit
Mayer fruchtbar Hand in Hand. Mayer korrespondierte unermüdlich mit
deutschen Gesandtschaften wegen der Beschaffung interessanter Objekte
und arbeitete nächtelang bei ihrer Aufstellung. Nach Angaben von Monsch
handelte es sich um mehr als zwei Drittel der Sammlungen, die so beschafft
wurden. Beide arbeiteten selbstlos und ehrenamtlich, bezahlten Reisen aus
eigener Tasche, schenkten dem Museum wertvolle Stücke, zu denen auch
Briefe von Oken zählten. Mayer stiftete dem Museum seine Privatsammlung
. 1902 hatte Monsch bei einer Haushaltsberatung den Wert der Sammlungen
auf über 20000 Mark beziffert, wobei die Stadt einen Aufwand von
400 Mark gehabt habe. Ende 1916 schätzte er den Wert auf 30000, die städtischen
Ausgaben auf höchstens 8000 Mark. Geck berichtete allerdings Anfang
Januar 1914, daß die städt. Sammlungen mit 45000 Mark brandversichert
seien.

Als Respizient war Monsch dem Kustos gegen die anfänglichen philisterhaften
kleinstädtischen Gegner treu und eifrig zur Seite gestanden, sonst
wäre nach seiner Meinung das für die Jugend so instruktive und für Fremde
so sehenswerte Institut mehrmals zugrunde gegangen. Manchen spöttischen
Scherz mußten beide über sich ergehen lassen, aber Oberbürgermeister
Hermann erwies sich stets als Beschützer der Sammlungen.

Rentnerwohnungen oder Museum?

Doch in jenen Jahren der Not waren solche kulturellen Einrichtungen nicht
unbedingt gesichert: in der Ausgabe des „alt Offeburger" vom 29. 1. 1922,
in welcher der Abbruch des Vivariums angezeigt wurde, erschien eine Zuschrift
, die im Hinblick auf die in der Stadt herrschende Wohnungsnot
unter dem Motto „Menschen gehen aber vor Sachen!" und „blutenden
Herzens" vorschlug, das Museum für wenige Jahre sorgfältig einzupacken,
um Raum zu schaffen für Altersrentner. Den Menschen ein menschliches
Unterkommen zu bieten sei eine höhere Pflicht als die Aufbewahrung toter
Sachen. Monsch verzichtete auf eine Stellungnahme, aber er mußte auch
andere Zugriffe auf das Museum befürchten, denn der Museumsdiener habe
schon einige Male einige Handwerksburschen im 2. Stock des Museums
bemerkt. Er hielt es deshalb für dringend notwendig, daß ein Hausverwalter
im Gebäude wohne und machte auch entsprechende Vorschläge für die Einrichtung
einer weiteren Wohnung.

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