Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 587
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sein lieber Bekannter Generaldirektor Adolf Wenk von Mannheim, der ihm
u. a. erzählte, er habe heute ein Glückstag, da er einen bedeutenden Gewinn
versprechenden Riesenauftrag für die Lieferung von Schiffstauen erhalten
habe. Sofort benützte er dessen freudige Stimmung, um ihm den ernsten Rat
zu erteilen, den Göttern ein Dankesopfer zu bringen und machte auch gleich
einen Vorschlag: es bedürfe notwendig eines Verbindungssteges des Zwingerparks
mit der Kornstraße — Rathaus. Als Techniker erkannte Wenk jedoch
sofort die enormen und teueren Schwierigkeiten dieses Projektes, sah
jedoch eine Möglichkeit, eine Treppe beim Ölberg anzulegen. Er gab dem
Architekten Abel dazu den Auftrag, und binnen Jahresfrist wurde die dann
so viel benützte, praktische und architektonisch der historischen Stadtmauer
so schön angegliederte Treppe um den Preis von etwa 14000 M. hergestellt
und der Stadt geschenkt. Der Dank der Stadt war Wenk gewiß: sie erhielt
seinen Namen.

Die Heinzelmännchen auf dem Bahngelände

Monsch gab sich mit all dem Geleisteten nicht zufrieden, ein neues Projekt
machte ihm schlaflose Nächte. Wie er es auf seine Art zustande brachte,
ist schon faszinierend. Wir folgen der köstlichen Geschichte, die er uns zum
Schmunzeln hinterlassen hat:

Das Bahngelände an der Bahnhofstraße diente seit Jahrzehnten als mächtiges
Kohlenlager und machte auf den Fremden beim Eingang zur Stadt einen
abscheulichen, häßlichen Eindruck. Monsch hielt es deshalb für seine
Pflicht, beim Bahnhofsinspektor Hergt vorstellig zu werden und ihn zu bewegen
, dieses an die Bahnhofstraße anstoßende Terrain auf Kosten der Stadt
in eine mit Tannen und Blumen geschmückte Anlage umgestalten zu dürfen.
Allein der Inspektor Hergt erklärte ihm kurz und bündig, das Gelände müsse
lagernah bleiben. An Stelle der Kohlen würden dort im nächsten Jahr
Hunderte Telegraphenstangen gestapelt. Die Bahn richtete an den Oberbürgermeister
ein Schreiben, daß der Platz Lagerplatz bleiben müsse. Gegen
diese Verschandelung des Bahnhofs konnte nur mit List operiert werden.
Monsch spionierte den Tag der Kohle-Räumung aus, besprach sich mit
Stadtgärtner Söll, und als alles vorbereitet war, schmückte dieser in einer
Nacht zwischen abends 9 bis morgens 6 Uhr den Platz mit Tannen, Blumenbeeten
und Sträuchern! Um 10 Uhr besuchte Monsch den Bahninspektor
und bat ihn, mit ihm zur Stadt zu gehen, um sein Projekt nochmals zu besprechen
.

Da er doch zur Stadt ging, schloß er sich an und ward sprachlos, als er die
Anlage sah, die ein prächtiges Bild darbot. Monsch fragte ihn, wohl scheinheilig
, ob das Provisorium wieder entfernt werden müsse. Allein, er war
von dem Anblick so entzückt, daß die Verschönerung bestehen und noch erweitert
werden durfte, erfüllte sogar die Bitte, das Geländer von der abge-

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