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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 684
(PDF, 143 MB)
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mit einem Loblied auf das Gottesgeschenk Wasser und verfolgt dann den
großen Kreislauf des Wassers in der Natur. Im einzelnen beschreibt er ein
Dutzend Quellen mit ihren Mineralbestandteilen, ihren Eigenschaften, den
zugehörigen Herbergen. Er erklärt die Anwendungen, die Krankheiten, die
Symptome.

Sein Sohn Johannes Küffer ist 1614 in Straßburg geboren. Das Medizinstudium
in Padua und Straßburg schloß er hier 1640 ab als Doktor der Medizin
und übernahm nach dem Tod seines Vaters 1648 dessen Praxis und die Patienten
. Er hatte als Leibarzt zu betreuen den Markgrafen von Baden-Baden
Ferdinand Maximilian, Herzog Eberhard von Württemberg und den Bischof
von Straßburg Franz Egon von Fürstenberg. So wurde er einer der
reichsten Bürger Straßburgs. Wie sein Vater hatte Küffer literarische Ambitionen
und gehörte, ebenso wie jener, der 1633 in Straßburg gegründeten
Aufrichtigen Tannengesellschaft an, in der man dichtete, die Muttersprache
pflegte und gegen Sprachverderber zu Felde zog. Vorbild war die italienische
Accademia della Crusca von 1582 in Florenz, der viele Sprachgesellschaften
gefolgt waren, als erste deutsche die Fruchtbringende Gesellschaft
1617 in Kothen (Anhalt), der spätere Palmenorden. Küffers Burgvogt konnte
solchen Bestrebungen keinen Geschmack abgewinnen, fand sie zu elitär und
gelehrt, wollte oder konnte wohl auch in die exklusive Gesellschaft nicht
eintreten, der Fürsten und Generäle vermehrt angehörten, die die Gelehrten
verdrängten. Ihre Arbeiten ließen sie bei Johann Philipp Mülbe in Straßburg
drucken. Johann Michael Moscherosch aus Willstätt war als der „Träumende
" 1645 aufgenommen worden.

Vor dem Anwesen in Straßburg hatte Johannes Küffer bereits 1661 die Ul-
lenburg vom späteren Herzog Eberhardt von Württemberg zu Lehen genommen
mit der Auflage, die im Dreißigjährigen Krieg „ganz abgegangene
und verbrannte" Burg wiederaufzubauen. Dafür setzte er als Verwalter und
Burgvogt Grimmelshausen ein. Die schon 1070 dem Bistum gehörende
Burg wurde als Pfandlehen zur Geldbeschaffung verwendet, so auch 1605
an den Herzog von Württemberg verlehnt, der hier den Weinbau einführte.

Die wiederaufgebaute Burg kam nach Küffers Tod 1674 an die Erben, den
Straßburger Besitz tauschte seine Witwe mit dem Markgrafen von Baden ein
gegen das Schlößchen Wiedergrün bei Durbach. Dies ging 1681 an das Kloster
Allerheiligen.

So wie Küffer-Vater die Wirkung der Kur auf Patienten schilderte, so beobachtete
Grimmelshausen, wie der Umgang mit Patienten auf den Sohn wirkte
. Seine Darstellung des Dr. Canard gewann dadurch Farbe: Canard war
,,sehr reich, also war er auch überaus hoffärtig und wollte sich sehen lassen
; welche Krankheit er von großen Herren an sich genommen, weil er
gleichsam täglich mit Fürsten umging und ihnen alles nachäffte; sein Haus
war wie eines Grafen Hofhaltung, in welcher kein Mangel erschien, als daß
man ihn nit auch einen gnädigen Herrn nennete, und seine Imagination war

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