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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 688
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SA-Mann als brennende Fackel

Die Tage um die „Machtergreifung" im Jahre 1933
in den Gemeinden um Kinzig und Gutach
nach örtlichen Zeitungsberichten

Kurt Klein

Ein Blick in die laufenden Ausgaben des „Kinzigtäler", der einstigen in
Wolfach für die Bevölkerung des Kinzigtales erscheinenden Tageszeitung,
vermittelt uns zu Beginn des folgenschweren Jahres 1933 im nachhinein
mosaikhaft einen Situationsbericht über jene Tage in unseren heimatlichen
Gefilden.

In der ersten Ausgabe des neuen Jahres werden die Leser zunächst ausführlich
auf der ersten Seite über den „Neujahrsempfang beim Reichspräsidenten
" Hindenburg in Berlin informiert. In einer Neujahrsbetrachtung stellt
Prälat Kaas heraus: „Ein krankes Volk kann sich nicht gesund wählen, es
muß gesund werden!" Der Jahreswechsel selbst vollzog sich in den Gemeinden
links und rechts der Kinzig im allgemeinen ruhig. Im Vergleich zu
früheren Jahres erhellte weniger Feuerwerk die Schwelle zu Neujahr. Dafür
luden wie gewohnt die örtlichen Vereine zu ihren üblichen Feiern und Veranstaltungen
um die Jahreswende ein.

In Hausach stellte der Gesellenverein vor vollbesetztem Haus „Das Weihnachtsganserl
" auf die Bretter, während die Feuerwehr im überfüllten
Gartensaal des Bahnhofshotels am Abend des Dreikönigsfestes seine traditionelle
„Weihnachtsfeier" mit einer Ansprache des 1. Kommandanten,
Kaufmann Fidel Renner, abhielt. In dieser Veranstaltung entlockte Karl
Oberle mit seinen „Husener Knallerbsen 1932" den Besuchern wahre
„Lachsalven". Bestimmt unterhielt man sich auch über die zuvor am 3. Januar
im Hausacher Bahnhof stattgefundene Zugentgleisung, die noch einmal
glimpflich verlaufen war und letztlich nur zur Verspätung einiger Züge
führte. In den folgenden Tagen hielten unter der Burg Husen der „Liederkranz
", der Gesellenverein und die DJK (Deutsche Jugendkraft) ihre Jahreshauptversammlungen
ab.

Während am Sonntagnachmittag (9. Januar) im nachbarlichen Gutach ein
„Zusammentreffen" der NSDAP, der Nationalsozialistischen Deutschen
Arbeiterpartei, veranstaltet wurde, führte der dortige Gesangverein laut
Zeitungsbericht für die Bevölkerung „Der Schuß im Erlengrund" auf. Ein
bezeichnendes Licht auf die Geldknappheit in jener Zeit wirft die Uber-

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