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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 689
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schritt „Der Finanzminister ,tröstet' die Gemeinden" im „Kinzigtäler".
Der Hausacher Bürgermeister Karl Moog eröffnete am 15. Januar einen
,,Staatspolitischen Vortragskurs". Tags darauf sprach auf einer Veranstaltung
der ,,NSDAP Wolfach" im „Grünen Baum" Unterbannführer Parteigenosse
Cerff von Karlsruhe, „einer der besten Jugendführer in Baden". Er
kam direkt von einer „Propagandareise aus Spanien" zurück. Die Versammlung
wurde als Auftakt zu einer im folgenden Monat in Wolfach stattfindenden
„Hitlerjugendtagung" angesehen.

Wie der Zeitung zu entnehmen war, wurde in Rom die Ausrufung eines
„außerordentlichen Heiligen Jahres" vorbereitet. In Hausach beehrte dann
zunächst der „Arbeiterrad- und Kraftfahrerverein die Einwohnerschaft mit
der Theateraufführung „Das Glück in der Mühle" und „Ein fesches Sport -
mädel". Fräulein Kronenwitter und Willy Brucker konnten dabei besonders
gefallen. In der ersten Narrenversammlung, die 1933 zum 19. Januar anberaumt
worden war, rief der Hausacher Zunftmeister Gutmann aus: „Wollen
wir hoffen, daß trotz Wirtschaftskrise und Geldknappheit Prinz Karnevals
Regiment allen Fastnachtsfreunden die ersehnten frohen Stunden bereitet!"
Wenige Tage darauf wurde über eine Versammlung, die das „Notwerk der
deutschen Jugend" organisierte, berichtet.

Drunten in Offenburg gab es derweil im Hotel „Drei Könige" eine „Politische
Schlägerei" bei einer Kundgebung der NSDAP Nach dem Zeitungseintrag
wurde der Redner von anwesenden Kommunisten in seinen Ausführungen
unterbrochen. „Die SA (Sturmabteilung der NSDAP) griff ein
und es entstand eine allgemeine Saalschlacht." Die Frage nach dem winterlichen
Wetter jener Tage beantwortet eine dicke Überschrift: „Große Kältewelle
über dem europäischen Festland". Da mußte es den Rumersbur im
Einbacher Osterbach bei Hausach besonders schwer getroffen haben, als
am 27. Januar sein Hof vollständig abbrannte.

Die hohen Flammen dieses Brandes mußten gleich einem Fanal den politischen
Himmel gespensterhaft erleuchtet haben, denn am 30. Januar verkündete
der „Kinzigtäler": „Rücktritt der Reichsregierung" — „Papen
verhandelt mit der NSDAP — Wird Hitler Kanzler?" Am Tag darauf konnte
man lesen: „Adolf Hitler, der neue Kanzler des Reiches". Dem politischen
Kommentar war zu entnehmen, daß das „Zentrum" zunächst die Entwicklung
abwarten wollte, wogegen die Linksparteien, besonders die Kommunisten
, der neuen Regierung den Kampf ansagten.

Wie der „Kinzigtäler" mitteilte, organisierte in Wolfach die „Ortsgruppe
der NSDAP aus Anlaß der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler einen
Fackelzug" am Abend des 30. Januars, am „Tag der Machtergreifung".
Auch in Gutach bewegte sich nach angebrochener Dunkelheit ein „Fackelzug
" durch das Dorf. Nach dem Umzug wurden die abgebrannten Fackeln

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