Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 692
(PDF, 143 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0692
Hinweise

Buchbesprechungen

800 Jahre Deutscher Orden. - Ausstellung
des Germanischen Nationalmuseums
Nürnberg in Zusammenarbeit mit
der Internationalen Historischen Kommission
zur Erforschung des Deutschen
Ordens. Bertelsmann Lexikon Verlag
GmbH, Gütersloh / München 1990, 592
S., 850 Schwarzweiß-Abbildungen und
48 Farbtafeln.

Mit dem Verlust der Territorialherrschaft
durch den Preßburger Frieden 1805 schien
dem Deutschen Orden der Todesstoß versetzt
zu sein. Während er unter äußerlichem
Glanz und Gloria als habsburgischer Hausorden
noch ein Jahrhundert fortexistierte,
fand eine innere Umwandlung statt, die untrennbar
mit Leben und Werk des Brixener
Theologen Peter Rigler (1796-1873) verbunden
ist. Die logische Konsequenz war
die Abdankung des Hochmeisters Erzherzog
Eugen, durch den der Orden 1923 endgültig
zu seiner ursprünglich kirchlichkaritativen
Sendung zurückfand. Sie hatte
1190 während des 3. Kreuzzugs mit der
Gründung des Feldspitals vor Akkon im
Heiligen Land begonnen.

Die Ausstellung zur achten Säkularfeier
des Deutschen Ordens war das Ergebnis
jahrelanger Vorarbeiten, die ohne die Unterstützung
staatlicher Stellen in Warschau
und Prag unvollkommen geblieben wäre.
..Die Kooperation der Wissenschaftler (eilte
) dem allgemeinen Bewußtsein der Bevölkerung
, der Politiker und der Regierungen
in manchen Ländern voraus". Der Gefahr,
daß sich ein achthundertjähriger Orden
beim Bemühen um seine eigene Geschichte
,,gelegentlich Hindernisse (bereite), indem
er schmerzliche Teile der Vergangenheit
zurücktreten lasse, indem er zu verteidigen
oder zu entschuldigen versucht, wo es doch
besser wäre, einfach sichtbar zu machen,
was war oder gewesen sein könnte" ist der
Deutsche Orden nicht erlegen. ..Der gegenwärtige
Deutsche Orden hat ein bemerkenswert
freies Verhältnis zu seiner Geschichte."
(H. Brookmann). Ein paar Sätze seien als
Beleg dafür zitiert: „Inzwischen weiß man.

daß die Verknüpfung des Deutschordensstaates
mit der Hohenzollern-Monarchie
durch ein vermeintlich identisches Staats-
Ethos der Musterfall einer historischen
Ideologie gewesen ist." — „Der einstige
Ordensstaat und die brandenburgisch-
preußische Monarchie rückten dicht zusammen
. Friedrich der Große und die anderen
preußischen Könige erschienen als
Nachfolger der Ordensmeister. Im geteilten
Polen sah man das ebenso — nur eben mit
negativer Wertung. Heute wissen wir, daß
das höchst zeitgebundene Annahmen waren
, aber wir wissen auch, daß sie Wirkungen
gehabt haben — und gelegentlich noch
heute haben. Das im 19. Jahrhundert geschaffene
Geschichtsbild ist nicht selten
noch wirksam — im glorifizierenden wie
im abwertenden Sinne."

Das Wertvollste und damit Bleibende dieser
einzigartigen Ausstellung ist der Geist
der Völkerverständigung und -Versöhnung
(allein schon ablesbar an den zahlreichen
osteuropäischen Namen im Verzeichnis der
80 Autoren und der zahlreichen Leihgeber
von Exponaten). So bleibt zu hoffen und
wünschen, daß als letzte der regional gebundenen
Ausstellungen (1991 auf der Mainau
, 1992 in Altenbiesen und 1993 in Wien)
auch die 1994 auf der Marienburg geplante
stattfinden kann.

Werner Scheurer

Udo Böhm, Helmut Böttcher, Rainer
Reuter, Michael Weingart, Sicherungslager
Rotenfels. Ein Konzentrationslager
in Deutschland. Süddeutscher Pädagogischer
Verlag Ludwigsburg, 74 Seiten,
zahlreiche Abbildungen, DM 9,50

77 Konzentrationslager gab es von 1933 bis
1945 auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes
Baden-Württemberg. Ihre schreckliche
Geschichte ist leider nur teilweise
erforscht. Etwa dreißig dieser Lager waren
Außenkommandos des Konzentrationslagers
Struthof-Natzweiler, das sich 50 km
südwestlich von Straßburg befand und als
Stätte der Brutalität und Massenvernichtung
unter den elsässischen KZs das be-
rüchtigste war. Zu seinen Außenkomman-

692


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0692