Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 696
(PDF, 143 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0696
Bandes wird immer wieder Bezug auf die
Familie, die im hinteren Teil des Buches
aufgeführt sind, genommen, so wenn es um
Höfe, Namen, Familienerlebnisse oder
Auswanderungen ganzer Familien geht.
Ortschronik und Familiengeschichte ergeben
so zusammen ein Ganzes.

Viel Aktenwälzerei und Lesen und Suchen
steckt hinter der Ortschronik. Gerhard
Finkbeiner schreibt im Vorwort, daß er vor
allem darstellen wollte, „wie die Menschen
damals im Schuttertal gelebt, gearbeitet,
sich mit den Nachbarn auseinandergesetzt,
gefeiert und gelitten haben, in welcher Umgebung
sie aufgewachsen und wie sie von
ihrer Umgebung geprägt worden sind".

Diese Punkte verfolgt Finkbeiner in den
einzelnen Kapiteln, in denen er den verschiedenen
Themen des Lebens im Dorf
nachgeht. Die Zeitspanne wird durch die
erste urkundliche Erwähnung Schuttertals
im Jahr 1270 gesetzt und endet über die
700-Jahr-Feier im Jahr 1970 hinaus in der
Gegenwart. Der Schwerpunkt liegt allerdings
seitenmäßig stärker in den vergangenen
Jahrhunderten als in der Gegenwart,
und zwar vor allem im 18. und 19. Jahrhundert
.

Es sind recht einschneidende Erlebnisse
und Umstände, die das Leben in Schuttertal
geprägt haben: Stritten sich die Schuttertä-
ler beispielsweise im frühen 18. Jahrhundert
mit den Ettenheimern um Gemarkungsgrenzen
und um Weiderechte, so beherrschten
im Tal später der Hunger und
die Armut das Leben der Menschen. In der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wanderten
viele zusammen mit insgesamt fast
1500000 Siedlern in den mittleren Donauraum
nach Ungarn aus. Vor allem nach
Modosch, das später zu Jugoslawien kam.
zogen viele aus dem Schuttertal.

Rund 100 Jahre später erlebte Schuttertal
erneut den Auszug vieler Einheimischer.
Diesmal ging es aber genau in die entgegengesetzte
Richtung, nämlich nach Westen
in die Neue Welt. Mißernten und Hungersnot
trieben die Menschen fort, einige flüchteten
auch vor dem Wehrdienst. Viele
schifften sich in Amsterdam oder Hamburg
ein, um in weiter Ferne ein neues Leben zu
beginnen. Sie wollten dorthin, wo es Land

gab, das auch die Familien ernähren konnte
. Aus dieser Zeit sind schriftliche Zeugnisse
, Briefe von Ausgewanderten, abgedruckt
, die diese aus den USA nach Hause
geschickt haben.

Im Heimatbuch sind aber mehr als nur die
„großen" Ereignisse enthalten. Neben der
Geschichte des Ortes findet sich ein Kapitel
zur Kirchengeschichte, zur Geschichte der
Schule in Schuttertal und auch zu den alten
Wirtshäusern im Ort. dazu kommt ein weiteres
Kapitel über Kulturgeschichtliches
aus Vergangenheit und Gegenwart. Und die
Geschichte Schuttertals wird dann nochmals
in den Bildern von der 700-Jahr-Feier
anschaulich und lebendig.

Gerade für die gebürtigen Schuttertäler bildet
das Buch viel Lesestoff, die vielen alten
Bilder regen zum Hinschauen an - ein
Vergleich mit heutigen Ansichten vom Ort
ist sicherlich nicht uninteressant. Aber
auch Familien, die nach Schuttertal gezogen
sind und hier eine neue Heimat gefunden
haben, erfahren durch das Heimatbuch
viel Wissenwertes über den Ort, in dem sie
leben.

Margrit Heyn

Gerhard Finkbeiner / Gernot Kreutz,
Wenn Steine reden. — Religiöse Flurdenkmale
, Gedenksteine und historische
Marksteine in der Gemeinde Schuttertal
, 165 S., 174 Abb., Hsg. Hist. Verein
für Mittelbaden, Mitgliedergruppe
Seelbach-Schuttertal, 1. Aufl. 1988.

Die Erforschung der Bildstöcke ist eine relativ
junge Disziplin der Kunstgeschichte.
Wingenroths Standardwerk „Die Kunstdenkmäler
des Kreises Offenburg" (1908)
nennt sie nur sporadisch. In der heutigen
Gemarkung Schuttertal erwähnt er keinen
einzigen. O. A. Müllers Publikationen der
dreißiger Jahre (Die Ottenau 17-20; 23)
waren für unsere Landschaft bahnbrechend
. Er dokumentierte nicht nur die Inschriften
, sondern ging in mühseliger
Kleinarbeit mit Hilfe der Kirchenbücher
den Stiftern nach, die sich meist nur durch
die Initialen ihrer Namen zu erkennen gaben
. Die bewährten Methoden sind auch in
dem angezeigten Werk angewendet worden,

696


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0696