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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 84
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zum unteren Ansatz der Ohren ein bei einer
eingerissenen, nur an den schadhaften
Stellen aussetzenden Linie, welche kreisförmig
das ganze Schädeldach einrahmt hört
diese Haarmodellierung auf. Innerhalb des
Kopfes ist die Kopffläche glatt gearbeitet
bzw. gleichmäßig gekörnt, daraus erheben
sich zwei Ansätze.

Auf Grund des Fundes des „Merkurkopfes
" hat im Jahre 1924 der historische
Verein Kehl in Eckartsweier Grabungen
vorgenommen. In „Die Ortenau" 1925/26
berichtet Herr Otto Rusch darüber:

Vorbericht über die Grabungen in Eckartsweier
und auf dem Gewann Hundsfeld.

Nachdem im Hanauerland in den letzten Jahren wieder zwei wichtige Funde
aus römischer Zeit gemacht wurden - der eine, ein Merkurkopf, zwischen
Eckartsweier und Hesselhurst auf dem sogenannten Stockfeld, der andere,
ein Teil einer Gigantengruppe, in Lichtenau -, glaubte die Ortsgruppe des
Historischen Vereins für Mittelbaden Kehl, mit Unterstützung des Hauptvereins
zu weiteren Untersuchungen bezüglich der Römersiedlungen im
Hanauerland schreiten zu sollen. - Das Merkurheiligtum, auf der höchsten
Erhebung der ganzen Umgebung gelegen (Höhe 147,3), befindet sich etwa
20 Minuten von dem im Jahre 1892 gehobenen Viergötterstein auf dem Alten
Friedhof in Eckartsweier entfernt. Zahlreiche Münzfunde in Eckartsweier
selbst führen mit dem oben erwähnten Fund zu dem Schluß, daß eine
Straße über Eckartsweier nach Hesselhurst (Offenburg) geführt haben muß
und eine Siedlung in Eckartsweier zur Römerzeit bestand. Ein Stück eines
Feldweges führt noch heute die Bezeichnung „Römerstrasse", ein Gewann
den Namen „Kästel".

Zunächst wurden nun bei der Kirche in Eckartsweier an etwa sieben Stellen
Grabungen vorgenommen. Teile römischer Leistenziegel wurden zutage gefördert
, weiterhin in 1 m Tiefe ein ungemein starkes 1,6 bis 1,7 m breites
Mauerwerk von 7 m Tiefe und etwa 12 m Länge. Ein weiteres sich in der
Längsrichtung anschließendes Mauerwerk war etwa 1 m breit und 13 m lang.
Wenn auch von dem Sachverständigen, Herrn Professor Leonhard-Freiburg,
kein einwandfrei römisches Bauwerk festgestellt werden konnte, so darf
doch angenommen werden, daß diese Mauern, vielleicht Überreste einer
1470 begonnenen Kirche, auf römisches Mauerwerk aufgebaut wurden.

Römische Leistenziegel wurden auch auf dem am Rhein gelegenen Gewann
Hundsfeld wiederholt gefunden. Hier befand sich einst ein blühendes Dorf
mit Schloß und Pfarrkirche, das schon urkundlich zur Zeit der Karolinger
bestanden hat und als Rheinfähre von Bedeutung war. Dieses Gewann

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