Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 129
(PDF, 105 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0129
(Übrigens marschierte im Trauerzug auch Anton von Lützelburg, der spätere
Oberamtmann des württembergischen Herzogs in Oberkirch, mit, mit
dem Grimmelshausen später geschäftlich als Schaffner zu tun bekam.) Es
muß sich wohl um eine feste Anstellung als Leibarzt gehandelt haben, ein
Faktum, das dann die engen Beziehungen des jüngeren Küffer zum württembergischen
Hof, auch als dieser nach Stuttgart zurückgekehrt war, verständlich
macht. Doch müssen noch andere regierende Häupter die Dienste
des älteren Küffer in Anspruch genommen haben. Denn ein Epicedium des
Straßburgers Johann Matthias Schneuber, des in allen Straßburger Leichabdankungen
der Zeit am häufigsten mit Trauergedichten vertretenen Mitglieds
der Tannengesellschaft, auf Johann Küffer den Älteren trägt den Titel
: In obitum JOHANNIS KÜFFERI Consummatae Doctrinae & peristiae
Medici, variorumque Principum & Magnatum Archiatri, & Consilarii'13.
Ganz ähnlich werden die Formeln beim Tod des Sohnes lauten.

Die herausragende Position des Vaters innerhalb der Straßburger Bürgerschaft
, seine Dienste und seine Bekanntheit an fürstlichen Höfen legten den
Grund für die eminente soziale Position des Sohnes. Johann Küffer der Jüngere
, 1614 in Straßburg geboren, genoß in den dreißig Jahren bis zum Tod
seines Vaters 1648 eine sorgfältige, wohlüberlegte Erziehung. Er schrieb
sich im Januar 1633 in die Matrikel der Humanistenfakultät in Straßburg
ein, im Jahr der Gründung der literarischen Gesellschaft von der Tanne
durch Jesaias Rompier von Löwenhalt und Johann Matthias Schneuber, war
etwa gleichaltrig wie die gleicherweise frisch immatrikulierten Mitgenossen
dieser Gesellschaft Andreas Hecht und Peter Samuel Thiedrich, poetisch
begabt und zögerte nicht, ein Poem beizutragen, wenn es um eine Feier
, eine Trauerfeierlichkeit ging14. Es sind nicht wenige meist deutschsprachige
Gedichte seiner Hand in den Sammlungen der Gelegenheitsschriften
Straßburgs erhalten. Er konnte sich, mehr als die andern, mit den Studien
Zeit lassen. Im Herbst 1633 und im nächsten Jahr ist er als Medizinstudent
in Basel nachweisbar, im Herbst 1637 in Padua, einer Hochburg medizinischer
Studien. Man trifft ihn 1638 in London an, wo er dem aus Württemberg
stammenden Georg Rodolf Weckherlin (1584 - 1653), zu dieser Zeit
Sekretär im Dienst der englischen Krone, einen Besuch machte, der sich in
einem Tagebucheintrag dokumentiert15. Italien und England waren jedoch
nicht die einzigen Länder, in denen er, während zu Hause in Straßburg Hungersnöte
und Seuchen die Bevölkerung dezimierten, seine Studien fortsetzte
. Er muß auch in Frankreich und den Niederlanden sich aufgehalten haben16
- eine Ausdehnung und Zeitdauer der akademischen Studienreise
(peregrinatio), die sich seine Freunde in der Tannengesellschaft nicht leisten
konnten. Erst am 9. April 1640 - die Kriegssituation am Oberrhein hatte
sich etwas beruhigt - stellte er sich der Disputation an der Straßburger
Universität, die den Erwerb der medizinischen Doktorwürde abschloß.

129


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0129