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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 132
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niemahl ein pferdt zu schickhen schuldig sein. Doch soll ihm das
kloster wegen der pferdt järlich 10 frtl. haber geben und wan er
ausserhalb obbemelten zeiten zu einem kranckhen erfordert wirdt,
ihme täglich ein daler gegeben werden"22.

Wie lange dieses Vertragsverhältnis gedauert hat, ließ sich nicht ermitteln.
Doch ist es sicher noch für Grimmelshausen als Schaffner Küffers auf der
Ullenburg bedeutsam geworden.

Auch war Küffer einige Zeit Leibarzt eines Grafen von Nassau, zumindest
wenn dieser in seiner Straßburger Residenz abstieg23. Ärztliche Verpflichtungen
an anderen Höfen lassen sich auf Grund spärlicher Hinweise vermuten
, so am Hof Franz Egons von Fürstenberg in Zabern, dem Straßburger
Bischof, auch am Hof in Baden-Baden24. Der dortige Markgraf Wilhelm
bestimmte Küffer zu einem unbestimmten Zeitpunkt zu seinem Residenten,
seinem diplomatischen Vertreter also, bei der Stadt Straßburg. Als solcher
trat Küffer 1662 auf, als es darum ging, für Markgraf Wilhelm Erkundigungen
über die Pläne Johann Michael Moscheroschs einzuholen, der sich zu
dieser Zeit in Straßburg aufhielt25. Man kann annehmen, daß Aufenthalte
Küffers an diesem Hof in ärztlichen Angelegenheiten vorausgingen. Solche
diplomatischen Funktionen ergaben sich in dieser Epoche öfters aus einer
beruflichen Tätigkeit an Höfen, als ein Teil der Belohnung. Matthias Merian
der Jüngere zum Beispiel, der als Porträtist häufig an Höfen verkehrte, auch
am Hof in Baden-Baden, wurde mit diplomatischen Missionen, selbst vom
Kurfürsten von Brandenburg, betraut26. Voraussetzung war allerdings gewiß,
daß man solchen Ärzten und Malern diplomatisches Geschick zutraute.

Man geht sicher nicht fehl in der Annahme, die Honorarsätze für die ärztlichen
Dienstleistungen Küffers an Höfen seien nicht weniger fürstlich gewesen
als die - nachweislich - fürstlichen Honorare, die sich Matthäus Merian
d. J. für seine Porträts bezahlen ließ27. Jedenfalls brachte es Küffer d. J.
nicht allein durch sein Erbe zu beträchtlichem Reichtum. Er investierte ihn
in einen Landsitz und in ein Straßburger Stadtpalais, die beide wohl mehr
der Repräsentation dienten als den Wohnbedürfnissen seiner, zugegeben,
großen Familie - er hatte vier Söhne und zwei Töchter. Das Bemühen um
Hebung seines sozialen Prestiges, über das städtische akademische
Großbürgertum und den Stadtadel hinaus, ist schon beim Erwerb der Ullenburg
bei Tiergarten im Jahr 1661 bemerkbar. Er kaufte die im Dreißigjährigen
Krieg zerstörte Ullenburg vom Haus Württemberg als sogenanntes
Pfandlehen, nur auf eine beschränkte Zeit über seinen Tod hinaus und mit
der Auflage, die Burg wieder instand zu setzen28. Das Terrain selbst und die
Burgreste können nicht sonderlich wertvoll gewesen sein. Es kam Küffer

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