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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 135
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Prestige dem Hofadel anzugleichen. Anders als der zu gleicher Zeit sich
etablierende Amtsadel legte er Wert auf einen repräsentativen Lebenszuschnitt
und gab sich gern als Mäzen („artis pictoriae ac omnium Eleganti-
arum admirator"). Einheirat in Familien des Hofadels, Kauf von landadligen
Gütern, Verwendung in diplomatischen Diensten waren die Mittel des
sozialen Aufstiegs, der häufig in den ersten Dezennien des nächsten Jahrhunderts
Söhne oder Enkel in den Adelsstand führte36. Daß dieser soziale
Ehrgeiz letztendlich das Band der stadtbürgerlichen genossenschaftlichen
Gemeinschaft zerstören mußte, versteht sich von selbst. Hier mag eine tiefere
Ursache der Aversionen Grimmelshausen, über persönliche Gegensätze
hinaus, gegen Küffer/Canard liegen.

Anmerkungen

1 Sagen und Schwanke vom Oberrhein. Konstanz 1965, S. 176-178

2 Grimmelshausen: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch und Continuatio des
abentheurlichen Simplicissimi. hrsg. v. Rolf Tarot, 2. Aufl., Tübingen 1984, S. 293

3 ebd. S. 295

4 Erste Informationen über Dr. Johann Küffer und seine Familie sind bei J. Kindler von
Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch, Bd. 2.2, Heidelberg 1905. S. 401, zu finden
, hier auch über die Promotion des ältesten Sohnes Wilhelm Christian zum Dr. med.
1675. Von seiten der Literaturwissenschaft sind in jüngerer Zeit zwei Beiträge zur Biographie
Dr. Küffers erschienen: Peter Heßelmann: Grimmelshausen - „gesellschaftlich
alleingelassen"?. Auf den Spuren seiner Gönner und Leser im 17. Jahrhundert. In: Sim-
pliciana VIII (1986), S. 61-70. Susanne Hast: Die beiden Johann Küffer und ihre Beziehungen
zu Grimmelshausen. In: Simpliciana X (1988), S. 199-210. Ich ziehe zusätzliches
Archivmaterial und Druckschriften des 17. Jahrhunderts heran. In früheren Darstellungen
, z. B. in Otto Winckelmann: Zur Geschichte des Badischen und Nassauischen
Hofs in Strassburg - eine sonst wichtige Studie zum Wohnsitz Dr. Küffers in Straßburg
- in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins N. F. 24 (1909), S. 569-595, sind dadurch
Irrtümer entstanden, daß es in drei aufeinanderfolgenden Generationen Familienmitglieder
gibt, die den Namen Johann Küffer tragen, nämlich Dr. Johann Küffer der Ältere
(1579 - 1648), Dr. Johann Küffer der Jüngere (1614 - 1674) und dessen Sohn Johann
Albrecht, die die militärische Laufbahn einschlug.

5 Gustav Könnecke: Quellen und Forschungen zur Lebensgeschichte Grimmelshausens. Hildesheim
, New York 1977 (reprogr. Nachdruck der Ausgabe Weimar 1926 - 1928, S. 169

6 Grimmelshausen: Satyrischer Pilgram. hrsg. v. Wolfgang Bender. Tübingen 1970. S. 143

7 Johann Fischart: Geschichtklitterung (Gargantua). Synoptischer Abdruck der Bearbeitungen
von 1575, 1582 und 1590. Hrsg. v. A. Alsleben, Halle a. S. 1891 (Neudrucke
deutscher Literaturwerke des 16. und 17. Jahrhunderts Nr. 65-71), S. 233. Auf diese
Motiventsprechung bei Fischart und Grimmelshausen hat Dieter Breuer: Grimmelshausen
und Fischart. In: Simpliciana XII (1990), S. 163 aufmerksam gemacht.

8 Simplicissimus (s. Anm. 2), S. 304. Welche Vorstellungen mit Enten verbunden waren,
erhellt z. B. aus Antoine Furetiere: Dictionnaire universel Bd. I, La Haye 1690, unter
dem Lemma Canard (keine Paginierung): „Oiseau aquatique ... Le canard domestique
qu'on nourrit pres des moulins est peu estime, & on Pappelle barbotteur, parcequil
trempe toujours son bec dans la bourbe" - im Gegensatz zu den Wildenten, die mehr geschätzt
werden.

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