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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 183
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Beliebt sind hierbei auch musikalische Darbietungen, die zuweilen genaueren
als Gesang und Instrumentalmusik bezeichnet werden7.

Der eigentliche Höhepunkt der Fastnachtsbräuche scheint aber doch der
Fastnachtsmontag, unser Rosenmontag, zu sein. Er wird auch Schaurtag
oder Schurtag genannt8 und dadurch gekennzeichnet, daß die Frauen des
Ortes Eier anbieten und vom Abt dafür als Gegengabe Wein9 oder einen
Eichbaum10 präsentiert bekommen.

Sofern Gäste da sind, verlangen die Frauen von ihnen, auch auf zudringliche
Weise, ein Geldgeschenk", ehe sie auf die übliche Weise Eier anbieten
.

An diesem Tag findet auch häufiger ein festliches Essen statt, das, wie eigens
vermerkt wird, im oberen Festsaal12 des Klosters, also nicht im üblichen
Refektorium, veranstaltet wird. Der Grund hierfür ist möglicherweise
der, um außerhalb der Klausur auch die Ehefrauen der geladenen Honoratioren13
, Hausangestellten14 und zuweilen auch Bauersfrauen bewirten zu
können.

Was den Namen „Schurtag" oder „Schaurtag" angeht, so ist seine Herkunft
nicht unbestritten, wird von den einen auf das „Scheuern" im Sinne von
„reinigen" zurückgeführt15, von anderen mit den an Fastnacht üblichen Hagelfeuern
in Verbindung gebracht. „Schur", verwandt mit unserem heutigen
Wort „Schauer", bedeutet im Mittelhochdeutschen „Hagel".

Während dieser Schurtag nach Grotefend (1891) im eigentlichen Sinn als
der „Mittwoch vor Invocabit, der Aschermittwoch" gilt, scheint es auch einen
„kleinen Schurtag" gegeben zu haben16, der jedoch auf den Montag
nach dem ersten Fastensonntag gefallen wäre. Die Gewohnheit, an diesem
Tag „alle Innwohner ... sambt dem Probst und seinem Convent uff denn
Imbisz" zu laden, scheint aber jener Gewohnheit in Schuttern, zu einem
Festessen einzuladen, zu entsprechen.

W. Marx berichtet von der Altenheimer Fischerzunft17, sie habe nach 1610
jeweils am Schauertag, den er mit dem „Montag nach dem alten Fastnachtssonntag
(dem Küchlesonntag)" identifiziert, ihren Zunfttag im Wirtshaus
gehalten18. Auch wenn es sich hier um verschiedene Tätigkeiten handelt
, ist doch die Frage, ob der in den einzelnen Fällen genannte „Schauertag
" nicht jeweils der Montag vor Aschermittwoch ist. Denkbar wäre es jedoch
auch, daß der Schurtag in Schuttern sich nach der sog. Herrenfastnacht
, der in Altenheim sich nach der sog. Bauernfastnacht richtete. Die
eine lag vor, die andere nach dem Aschermittwoch19.

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