http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0201
Lorenz Oken,
der große Arzt und Naturwissenschaftler
aus Offenburg-Bohlsbach (1779- 1851)
Gerhard Darr
Lorenz Oken, ein Bauernsohn aus Offenburg-Bohlsbach
Eine Gedenktafel an Okens Geburtshaus in Offenburg-Bohlsbach erinnert
daran, daß hier am l. August 1779 der große Arzt und Naturforscher Lorenz
Oken (eigentl. Ockenfuß) zur Welt kam.
Sein Vater, Johann Adam Ockenfuß, der im Dorfe Hans Aedele genannt
wurde und als temperamentvoller, oft hitzig politisierender, rechthaberischer
Mann bekannt war, bewirtschaftete mit seiner Frau, der Maria Anna,
geborene Fröhle (auch: Fröhlein), ein kleines bäuerliches Anwesen, das die
Familie kaum zu ernähren vermochte. Vom Elternhaus her waren dem kleinen
Lorenz - den Namen erhielt er nach dem Bohlsbacher Kirchenpatron
St. Laurentius -, keine großen Zukunftschancen in die Wiege gelegt, aber
der Lehrer Anton Herr sowie der katholische Ortsgeistliche, Pfarrer Kolmann
, erkannten seine guten Verstandesanlagen und förderten ihn. 1793
kam er an das Gymnasium der Franziskaner-Patres nach Offenburg, 1799 in
die Stiftsschule nach Baden-Baden.
Aus der Offenburger Zeit sind Erinnerungen eines Unbekannten erhalten
geblieben:
„Der kleine Okenfuß war mit einem Geiste begabt, der ihn über alle seine
Mitschüler erhob, so daß er in kurzer Zeit erkennen ließ, daß aus ihm etwas
Bedeutendes werden würde. Seine Sprache war beim ersten Auftreten nicht
die eines Dorfknaben, sie war scharf, bestimmt, klar. Bei ihm konnte das
Sprüchwort ,pueri puerilia tractant' keine Anwendung finden. Okenfuß war
selten in Gesellschaft seiner Mitschüler, desto mehr mit seinen Schul- und
anderen Aufgaben beschäftigt. So blieb er sich gleich durch alle fünf Classen,
die er in Offenburg zurücklegte, und es ist nur natürlich, daß er ein Liebling
seiner Lehrer war"1.
Über den Fortgang seiner schulischen Ausbildung sagte Oken:
„Als ich dort ausstudirt hatte, wie man es nennt, gieng ich nach Baden, wo
mir zuerst die Augen geöffnet wurden über die Wissenschaft und wo ich die
erste Richtung erhielt zur Natur"2.
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