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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 204
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Vor dem Examen schrieb er an seinen Freund Mathias Keller nach Ober-
rimsingen, er möge ihm ein gebügeltes Hemd bringen, einen Anzug habe er
sich geliehen, ein Paar Schuhe auf dem Trödlermarkt erstanden und den
Rest im Kopfe9.

Als neugebackener Arzt fragte er sich: „Soll ich nun Ochsendoktor auf dem
Feldzug werden oder Brunnenarzt im schweflichten Hinterzarten oder gar
Naturphilosoph?" - Er entschied sich für letzteres!

Hinwendung zur Naturphilosophie

Der Aufschwung, den die Naturwissenschaften im 18. Jahrhundert erfuhren
, war nicht zuletzt das Verdienst des französischen Grafen Buffon. Seine
philosophischen Versuche, Naturerscheinungen zu deuten, kamen auch im
deutschen Sprachraum in Mode. Kein Wunder, daß sich Oken ebenfalls zur
Naturphilosophie hingezogen fühlte!

Während seines Studiums befaßte er sich mit einschlägiger Fachliteratur,
darunter Franz von Baaders Schrift „Über das phytagoräische Quadrat in
der Natur oder die vier Weltgegenden" (Tübingen 1798), Heinrich Steffens
..Beiträge zur inneren Naturgeschichte der Erde" (Freiberg 1801) und
Sendlings „Von der Weltseele; eine Hypothese der höhern Physik" (Hamburg
1798). Auszüge, die er angefertigt hatte, befinden sich noch im Oken-
Nachlaß zu Freiburg.

1802 verfaßte Oken seinen „Grundriß der Naturphilosophie", den er seinem
Professor Johann Mathias Alexander Ecker zur Begutachtung vorlegte.
Statt anerkennender Worte gab es nur herbe Kritik:

„Was wollen Sie mit diesem Mystizismus? Das versteht kein Mensch als einige
der neuen, aber überall verachteten Naturphilosophen. Ich kann Ihnen
sagen, lieber Freund, daß dieser Wisch hier nicht gedruckt werden darf - ein
Geschmier, das unter aller Kritik ist!"10

Oken, zunächst deprimiert, ließ das abgelehnte Manuskript 1804 bei O. W.
Eichenberg in Frankfurt am Main auf eigene Kosten drucken. Er beschloß,
seine naturwissenschaftlichen Studien bei F. W. J. Schelling und Ignaz Döl-
linger in Würzburg fortzusetzen.

Mit seinen „Ideen zu einer Philosophie der Natur" (Leipzig 1797) und anderen
Veröffentlichungen hatte Friedrich Wilhelm Schelling schon in jun-

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