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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 227
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Oken half vielen, die in Not und Bedrängnis geraten waren, unter ihnen
Karl Georg Büchner, der in Straßburg und Gießen Medizin, Naturwissenschaften
und Geschichte studierte und durch seinen literarischen Nachlaß
bekannt geworden ist. Als steckbrieflich Gesuchter mußte er 1834 nach
Straßburg emigrieren, weil er sich revolutionären Kreisen angeschlossen
und Flugschriften verfaßt hatte. Oken bot ihm die Möglichkeit, in Zürich zu
promovieren. Für seine Dissertation „Sur le Systeme nerveux du barbeau"
erhielt er am 3. September 1836 das Doktordiplom.

Oken regte auch an, den jungen Gelehrten als Privatdozenten nach Zürich
zu holen. „Zootomische Demonstrationen" standen auf Büchners Programm
. Enttäuschend war das geringe Interesse für sein erstes und einziges
Kolleg, in das Oken auch seinen Sohn Offo schickte. Büchners Wirken war
nur von kurzer Dauer. Er starb am 19. Februar 1837 im Alter von 23 72 Jahren
nach einer Typhusinfektion.

Durch die Verleihung der Ehrendoktorwürde verschaffte Oken dem norwegischen
Pastor Michael Sars die ihm gebührende Anerkennung für seine
Arbeiten auf dem Gebiete der Zoologie.

Wie aus dem noch teilweise vorhandenen Briefwechsel mit seinen Bohlsbacher
Verwandten hervorgeht, wurde seine Freigiebigkeit von diesen weidlich
ausgenutzt65.

Obwohl er Deutschland als sein Vaterland
betrachtete, war die Liebe zu
seiner badischen Heimat tief in seinem
Inneren verwurzelt. Als Patriot
kämpfte er für die deutsche Einheit:

„Eine Schande ist, es nicht weiter gebracht
zu haben, als ein Thüringer,
ein Hesse, ein Franke, ein Schwabe,
ein Rheinländer geblieben zu sein.
Eine Schande ist es, darauf sich etwas
einzubilden, daß man nichts weiter
als ein Provinziallandsmann geworden
ist. Sprachen scheiden die Völker
, nicht Beschlüsse. Eine Menge,
die eine Sprache spricht, ist ein Volk,
muß durch einerlei Gesetz sich erhalten
. Einerlei Gesetz muß durch einerlei
Gewalt gehandhabt werden."

Lithographie Okens

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