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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 256
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Verstorbene Jüdinnen, die keine Angehörigen mehr hatten, wurden auf dem
Nordracher Judenfriedhof beigesetzt, ein Friedhof, der erst in dieser Zeit
auf Wunsch der Juden im Untertal errichtet wurde, auch deshalb, weil sie
andere Friedhofssitten praktizieren. Baronin von Rothschild kaufte damals
vom Nordracher Leo Maile ein Grundstück außerhalb des Ortskerns und
ließ diesen Friedhof anlegen. Der älteste Grabstein trägt die Jahreszahl
1907.

Im Sanatorium Rothschild gab es keine Standesunterschiede, es ging familiär
zu. Der Chefarzt, Dr. Wehl, aß gemeinsam mit den Patientinnen im
Speisesaal am langen Tisch. In dem jüdischen Haus wurde auf koschere
Nahrungszubereitung Wert gelegt und nur Rindfleisch von geschächteten
Tieren verzehrt. Auch das jüdische Brauchtum wurde gepflegt; der Sabbat,
das Laubhüttenfest und andere jüdische Feste wurden gefeiert. Das Verhältnis
der Juden zur Dorfbevölkerung wird allgemein als gut bezeichnet, denn
die Rothschild-Stiftung wirkte im Ort sehr wohltätig und spendenfreudig.
Für Feuerwehreinsätze stellte sie z. B. einen Lastwagen samt Fahrer zur
Verfügung, und als das Armenhaus 1931 abbrannte, wurden die verzweifelten
Bewohner von der Rothschild-Stiftung mit Möbeln und Hausrat versorgt15
.

Doch nicht nur Dr. Hettinger verkaufte sein Privatsanatorium; auch Kurortbegründer
Dr. Walther folgte seinem Beispiel. Als engagierte Arztpersönlichkeit
hatte er seine eigenen Kräfte schnell verbraucht, im übrigen plagten

Dr. Hetlingers Sanatorium im Dorf

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